Das Bannwabenverfahren - Erfahrungen und Materialien

Guten Abend,

ich habe dieses Jahr einen zu feuchten Honig geschleudert, hab jetzt einige der Gebinde mit 18,5-19% Wassergehalt im Keller stehen, siehe mein Beitrag im Thread "Honigernte 2021".

Nun lese ich in einem anderen Forum folgendes vom derzeit viel zitierten Kollegen und Profi Bernhard Heuvel: "Wenn es an Bienenmasse im Bienenstock fehlt, vor allem aber an verdeckelter Brut, dann fehlt eben die Wärme. Das Brutnest ist eben Honigpumpe und Honigtrockner zugleich. Mit legestarken jungen Königinnen, einer Menge Bienen und Brut im Volk wird man dem Problem des feuchten Honigs (und des zu schnell kristallisierenden Honigs) nicht mehr begegnen."

Uups, ich hatte ja die Königinnen in Bannwabentaschen interniert und mit max. 2 Waben Brut die Völker durch die Tracht geführt... schon verrückt, wie immer jede Medaille ihre zwei Seiten hat!

Gibt es eine Zusammenwirkung mit der derzeit allgemein sehr hohen Luftfeuchte außen, also wenig Heizwirkzung mangels großem Brutnest + wenig Jungbienen als Wabenbesatz, da die Brut eingeschränkt und sukzessive entnommen + wenig Feuchtegefälle zwischen dem Stockinneren und draußen?

Was wäre daraus abzuleiten: Sollte man nicht Mitte Juni das Bannwabenverfahren starten, sondern erst nach der Honigernte Anfang/Mitte Juli? Und wann fahr ich dann in Urlaub (ach so, braucht ein Imkerator ja garnicht, die Familie fährt eh lieber ohne ihn)? Also das wird schon wieder schwierig...

Deckt sich die Aussage von Bernhard Heuvel auch mit Eurer Erfahrung? Oder muss ich mir halt einen Honigtrockner oder Bautrockner kaufen, wenn ich das weiter machen will?

Herrlich, wie alles zusammenhängt. Freue ich mich schon auf Eure Kommentare und Erfahrungen.

Grüße.
 
Nun lese ich in einem anderen Forum folgendes vom derzeit viel zitierten Kollegen und Profi Bernhard Heuvel: "Wenn es an Bienenmasse im Bienenstock fehlt, vor allem aber an verdeckelter Brut, dann fehlt eben die Wärme. Das Brutnest ist eben Honigpumpe und Honigtrockner zugleich. Mit legestarken jungen Königinnen, einer Menge Bienen und Brut im Volk wird man dem Problem des feuchten Honigs (und des zu schnell kristallisierenden Honigs) nicht mehr begegnen."

Uups, ich hatte ja die Königinnen in Bannwabentaschen interniert und mit max. 2 Waben Brut die Völker durch die Tracht geführt... schon verrückt, wie immer jede Medaille ihre zwei Seiten hat!

Hallo Bienenhiasel

Das Argument vom Heuvel mit der Bienenmasse leuchtete mir beim ersten lesen ein. Allerdings sind zur Zeit bei mir relativ viele Bienen vorhanden, da ich meinen Garten im Dorf habe, vermeide ich Schwärme.

Jetzt habe ich mich mal hingesetzt und Völker mit und ohne Bannwabe verglichen und war etwas erstaunt.
Habe im Garten 3 Völker mit Bannwabe und 3 ohne, schön nebeneinander stehen. Am Samstag habe ich in allen Völkern jeweils 3 Waben pro Honigzarge gemessen. Dabei stellt sich heraus, dass das Volk mit dem trockensten Honig (17-18%) eine Bannwabe hat und direkt daneben das Volk mit dem nassesten Honig (21- knapp 23%) keine Bannwabe hat. Ist offensichtlich doch nicht so einfach, wie man zuerst denkt.

Mich würde interessieren, ob die Totale Brutentnahme sich auf den Wassergehalt auswirkt? Beim Bannwabenverfahren läuft die Brut ja langsam aus, bei der TBE ist sie auf einen Schlag weg.

Liebe Grüße Iris
 
Ich habe heute, nach dem die Königin 24 Tage in einer Bannwabe war, eine Bauerneuerung durchgeführt. Dabei habe ich die Beute beiseite gestellt, vorerst die Bannwabe mit der Königin in die neue Beute gegeben und danach eine Wabe nach der anderen in die neue Beute gekehrt. Mit der Zeit stand ich in einer Bienenwolke und bereits beim 3. Volk war viel Unruhe bei den Bienen.... Es hat alles funktioniert und die Bienen haben sich auch wieder beruhigt, aber ich würde da gerne noch etwas meine Arbeitsweise nachschärfen.

Folgende Frage: Würde es funktionieren, den ehemaligen Brutraum für ei nen Tag über eine Art Bienenflucht über einen neuen Brutraum zu stellen, die Bannwabe mit der Königin wäre dann unten. Ebenso wären die neuen Mittelwände/Anfangsstreifen unten. Oben wäre der alte Brutraum und ein Teil der Bienen würde sicher nach unten zur Königin wollen. Eine herkömmliche Bienenflucht könnte man nicht verwenden, da die Drohnen ja auch mit dabei sind, aber eine Folie mit Loch, oder...
Gibt es jemanden, der dies oder ähnliches bereits probiert hat?

Liebe Grüße
Börni
 
Moin Börni,

also ich hab bessere Erfahrungen mit abklopfen als abkehren gemacht. Du könntest ein Absperrgitter über den unteren Raum in dem sich die Königin befindet legen, drüber der alte Brutraum. Über Nach wird schon ein großteil nach unten umgezogen sein. Die Drohnen welche ja bekanntlich nicht durchpassen klopfst du am Folgetag mit den restlichen Bienen ab.
 
Moin Börni,

also ich hab bessere Erfahrungen mit abklopfen als abkehren gemacht. Du könntest ein Absperrgitter über den unteren Raum in dem sich die Königin befindet legen, drüber der alte Brutraum. Über Nach wird schon ein großteil nach unten umgezogen sein. Die Drohnen welche ja bekanntlich nicht durchpassen klopfst du am Folgetag mit den restlichen Bienen ab.

...eines meiner Völker hat kurz bevor ich die Königin gekäfigt habe still umgeweiselt (leider hab ich es vorerst nicht bemerkt). Somit war an dem Tag, an dem ich TBE machen wollte, alles voller Brut und ich habe die neue gleich in eine Bannwabe gesteckt. Mit diesem Volk werde ich in 21 Tage versuchen, wie viele Bienen auf die Mittelände gehen, wenn dort die Königin herumläuft. Ich bin jedoch skeptisch, dass es allzu viele sein werden. Das Abkehren wird wohl den Hauptteil der Bienen betreffen.
Ich kann aber gerne in 3 Wochen berichten.
Liebe Grüße
Börni

P.S. Ich hatte dabei noch etwas Glück, dieses Volk steht etwas abseits, der Verflug wird sich daher in Grenzen halten
 
Bannwabe unterstützt die Wabenhygiene im Sommer

Ich überwintere Ertragsvölker auf zwei Räumen mit Ganzwaben und ich versuche, die regelmäßige teilweise Bauerneuerung über das Aufsetzen einer dritten Zarge mit ausgeschleuderten Honigwaben zu machen. Die Königin sitzt in der bis dahin oberen Brutraumzarge, und diese wird von der unteren durch ein Absperrgitter abgetrennt. In den drei Wochen, die ich das so stehen lasse, wird die untere Zarge mit dem schönsten Pollen angetragen, und bei Läppertracht (Balsamine oder Euodia) auch Nektar eingelagert. Die Bienen “wissen” ja nicht, was ich vorhabe und die Königin nicht mehr nach unten kommen lasse. Diese wertvoll gefüllten Waben zu entnehmen geht mir innerlich gegen den Strich, je weniger Dunkel einzelne Waben sind, um so mehr. Dass die Bienen im Austausch für ihre sorgsam vorbereitete untere Brutraumzarge nur “kalte”, unbebrütete Futterwaben bekommen, lässt mich hier etwas zweifeln.

Ich habe diesem Gefühl bei einzelnen etwas helleren Waben nachgegeben und habe sie mit ihrem Pollen und Nektar oben in die Mitte gehängt, da der Pollen, wenn er im Spätwinter “dran” ist, das Wertvollste ist, was man den Bienen geben kann. Natürlich ist die zeitsparende Systematik der blockweisen Bauerneuerung damit wieder beim Teufel und man sortiert wieder einzelne Waben im Verlauf der nächsten Saison um, z. B. in Ableger.

Jetzt habe ich gemerkt, dass mit der Bannwabe die dunklen Waben unten quasi nach drei Wochen Einsatz zum Schleudertermin sowieso brutfrei sind, und die Waben dementsprechend früher entnommen werden können. Pollen und Nektar ist dann zwar auch drin, aber nicht in dem Maß wie drei Wochen nach der Schleuderung. Die Trachtlücke um die Zeit Ende Juni/Anfang Juli sorgt eher dafür, dass der Nektar im Zuge der Reifung nach oben umgestapelt wird, die Waben sind dann am leersten.
Da die unteren Waben früher entfernt werden, bleibt den Bienen mehr vom später eingetragenen Pollen im Wintervorrat erhalten.

Ich finde, dieser Nebeneffekt ist auch unter Wichtigerem ein Argument für die Bannwabe. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

Oder gibt es einen besseren Zeitpunkt für die Wabenhygiene, z. B. im Frühjahr, wenn die Traube hochgewandert ist?

Grüße, Matthias
 
Habe ich dich richtig verstanden? Du überlegst, welcher Zeitpunkt gut wäre Waben zu entnehmen? Ich denke im Frühjahr.
Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, machst du die Völker nicht brutfrei.
Liebe Grüße Börni
 
Habe ich dich richtig verstanden? Du überlegst, welcher Zeitpunkt gut wäre Waben zu entnehmen? Ich denke im Frühjahr.
Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, machst du die Völker nicht brutfrei.
Liebe Grüße Börni

Hallo Börni,

ob es im Frühjahr geschickter wäre, meine ich. Nein, ich mache die Völker nicht prinzipiell brutfrei, jedoch mit der Bannwabe und den Entnahmen wird ein Zeitpunkt geschaffen, in dem praktisch nur noch eine Wabe mit offener Brut im Volk ist, die man auch noch entnehmen könnte. Aber die Brutfreiheit ist eig. nicht mein Thema.
Auch darin, die Bienen komplett auf Mittelwände zu setzen, sehe ich nicht den großen Vorteil. Eher frage ich mich, warum die Bienen ihre braunen Waben so lieben und bevorzugen, dass es mir leid tut, sie kpl. rauszunehmen.

Grüße
 
Aber die Brutfreiheit ist eig. nicht mein Thema.
Durch die Brutfreiheit ist eine sehr effiziente Varroa-Behandlung mit einer sehr schonenden Behandlung möglich, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten und die totale Bauerneuerung ist ein großer Eingriff für Imker und für die Bienen.
Nachteil: Störung und das Fehlen von Jungbienen in einer wichtigen Jahreszeit.
Vorteil: Für mich war bemerkenswert wie ruhig und organisiert die Bienen nach der TBE sind. De Varroa ist praktisch auf Null zu bringen und gegen die Faulbrut kann es auch helfen.
Aber ich kann verschiedenen Betriebsweisen etwas abgewinnen.
LG Börni
 
Eher frage ich mich, warum die Bienen ihre braunen Waben so lieben und bevorzugen, dass es mir leid tut, sie kpl. rauszunehmen.

Grüße

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dunkle Waben nehmen mehr Wasser auf wodurch leichter das Stockklima zu halten ist, aber ich lese es nochmal nach.
 
Mein Bienengöti hat letzte Woche mehrere Messungen bzgl. Wassergehalt im Honig gemacht und ist zur Erkenntnis gekommen, dass der Honig in den dunklen Waben um mind. 2% weniger Wassergehalt aufweist.
 
Ich komme zu der Überlegung, ob nicht die propolisierten Nymphenhemdchen in den bebrütet gewesenen Waben wie ein Vlies die Feuchte aus dem Honig aufnehmen und über den offenen Rand der Zelle an die Stockluft abgeben. Es klingt dermaßen logisch, dass es eigentlich nicht anders sein kann.

In kritischen Jahren wie diesem, wo ggf. die Luft draußen zu feucht war, kann das einen richtigen Unterschied machen.

Wer mal eine ehemals bebrütete Honigwabe entdeckelt hat und hat sie noch stehen lassen, weil die Schleuder noch nicht bestückt werden konnte, der versteht, warum Honig aus bebrütet gewesenen Waben wohl besser bei den Bienen bleiben sollte. Die dunkleren Schlieren, die in der Auffangwanne sichtbar werden, kommen wahrscheinlich vom Propolis in den dunklen Zellen.
Wenn das stimmt, Lebensmitteltechnisch unbedenklich, da Propolis ja bekanntlich alles steril macht. Aber, von den aufgerissenen Zellrändern kommen auch Partikel dieses dunklen Wachses in den Honig, die ihm eine etwas unpassende Note nach … Altwaben verleihen können.

Damit schießt sich der gierige Honigräber selbst ins Aus.

Grüße
 
Hallo zsammen,

also bei meinem innerstädtischen Stand, an dem ich dieses Jahr erstmals das Bannwabenverfahren durchgeführt habe, habe ich dann Mitte September mit AS behandelt. Zuerst kamen bei einem, danach bei drei anderen doch sehr viele Milben herunter, eine Menge, die man nach einigen Tagen nur mit sehr viel Geduld wirklich hätte zählen können, es waren einfach sehr viele, beim ersten dann über 25/Tag. Also alle behandelt, es folgte ein wahrer Schwall von Milben. Ergo, alles richtig machen beim Bannwabenverfahren ist Grundvoraussetzung. Eine zwischendurch ausgebüxte Königin, dazu der Verflug oder die Räuberei, Querverteilung von Milben am Stand. Hätte ich bis zur Oxalsäurebehandlung gewartet, keine Chance für diese Völker. Also, wenn mit Bannwabe arbeiten, dann konsequent und fehlerfrei. Ich werde weiterhin die Verbesserung meiner Arbeitsweise auf den Plan setzen müssen. So ists wie überall, Kunst kommt von Können, nicht von wollen, sonst hieße es ja Wunst.

Grüße, Matthias
 
Falsch, nicht Wunst sondern Wulst, siehe „Wikiquote“
  • "Kunst kommt von Können, nicht von Wollen: Sonst hieß es 'Wulst'. " - Ludwig Fulda: Sinngedichte, Magazin für Litteratur, 14. April 1894, Seite 4
Danke, Ludwig, und sorry für die fehlende Kennzeichnung der Urheberschaft.
 
Moin,

Bienenhiasl Matthias wie lange und wann hast du das Bannwabenverfahren durch gezogen bis keine verdeckelte Brut mehr war? Ich vermute das hier eine Befallsanalyse per Puderzuckermethode von Vorteil ist um die Restlast im Volk beurteilen zu können.

Persönlich hatte ich 4B durchgezogen was ja fast gleich verläuft und als keine verdeckelte Brut nach 28Tagen vorhanden war Ox gesprüht. Leider hat dies bei mir auch nicht ausgereicht zumindest habe ich noch immer oder wieder zuviele Milben im Volk.
Wenn ich mir das rum gezuckel anschaue und wie oft ich das Bodenbrett auf Milben kontrolliere da ist einmal ein Kahlschlag mit TBE und Ox Behandlung zwar ein massiver Eingriff aber vielleicht die bessere Variante um ruhiger über den Winter zu kommen.
 
Die Crux liegt wohl in der ungenügenden Wirkung der OS Sprühbehandlung im Sommer.
Aus irgendeinem Grund hat es mir einmal das OS-Pulver beim Oxamaten ohne Sublimation aus dem Pfännchen geschleudert. Ich habe dies nicht bemerkt und erst später am weissen Pulver auf den Oberträgern und dem Kastenboden gesehen. Der Befall des betreffenden Volkes war anfangs Oktober sehr hoch und ohne Blockbehandlung hätte ich das Volk nicht durchgebracht.
 
Beespace, von ca. 10. Juni mit wöchentlichem Tausch, 5 Waben entnommen, bis keine verdeckelte Brut mehr in den Völkern war, auch die letzte Wabe Brut wurde entnommen. Bei einem war mir die Königin entschlüpft und legte wieder frei, kann sein ich habe nicht alle Stifte beachtet, als ich sie wieder einfing, und Waben mit Brut letztlich schlüpfen lassen. Bei einigen anderen (nicht nur an diesem Stand) habe ich die Königin verloren, da war dann Ende mit Bannwabe, aber durch die aprubte Unterbrechung sind sicher etliche Milben auf den Bienen verblieben, aus der alten schlüpfenden Brut dazugekommen und sind mit der anschließenden Konigin zwar mit verringerter Anzahl, aber doch wieder ins (Milben)Brutgeschäft eingestiegen, da zu behandeln hätte den Honig gekostet (den gabs bei mir immerhin).
Also, Klapptaschen bauen, besser arbeiten, wie Du schreibst auch mal gleich danach auf Milben kontrollieren, dann könnte das schon was werden … das „Gezuckel“ ist nichts für Highlander, das stimmt, was machst Du mit all der entnommenen Brut?
Ich habe dieses Jahr Ableger gemacht und diese behandelt, Milchsäure gesprüht die einen, OX gesprüht die anderen, als sie brutfrei waren. Milchsäure ist jetzt aus der Auswahl draußen, mein BSV hat sie geruchlich noch festgestellt nach 3 Monaten! Also, das brauche ich, unabhäng davon ob harmlos oder nicht, nicht mehr.

Die Ableger sind auch nochmal Mitte Sept. AS behandelt worden, seitdem fällt da sehr wenig.

Grüße, Matthias
 
… das „Gezuckel“ ist nichts für Highlander, das stimmt, was machst Du mit all der entnommenen Brut?
Eigentlich würde ich daraus wieder einen Sammelbrutableger machen aber dann hast die Milben immer noch nicht los. Einfach nur Bienen töten finde ich zu schade, wenn ich mich dafür entscheiden müsste dann ich hab schon überlegt die Brut auszuschmelzen und diese dann als Kraftfutter an die Hühner zu geben, so wäre es wenigstens verwertet.

Ich hab da aber leider kein Erfolgsrezept wie man ohne Ams oder sogar komplett ohne Mittel durch kommt.
 
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