Desinfektionskessel

albert schrieb:
Sebastian schrieb:
Das wird schwierig, denn dazu muss das Ding ca. 3bar aushalten
Wenn das Ding unter Druck stehen soll, kann die Angelegenheit nicht ungefährlich werden.
Daher gehe ich auch davon aus, dass der Sepp das gar nicht vor hat.

Desinfektion kann auf mehreren Wegen erreicht werden, die müssen wir auseinanderhalten:

Entweder durch Hitze: hier geht man davon aus, dass 20min 120°C Wasserdampf/3bar auch die Sporen platt machen

Oder durch Chemie: Natronlauge, Sodalösung etc. Hier gilt zwar auch: heiss wirkts besser (v.a. um das Wachs zu schmelzen), aber 120°C brauchts da nicht

Oder eine Reihe anderer Verfahren (Gammastrahlen, etc.) die alle ihre Vor- und Nachteile haben.

lg,
Sebastian
 
Sebastian schrieb:
albert schrieb:
Sebastian schrieb:
Das wird schwierig, denn dazu muss das Ding ca. 3bar aushalten
Wenn das Ding unter Druck stehen soll, kann die Angelegenheit nicht ungefährlich werden.
Daher gehe ich auch davon aus, dass der Sepp das gar nicht vor hat.
Sebastian
Dann würde mich echt interessieren, was sich der Sepp diesbezüglich überlegt hat.

Ohne Wasser(!!!) in einem Topf am Herd und unter Aufsicht wären diese erforderlichen Temperaturen zu erreichen. Die Imkerschule in Warth trug das bei einem Kurs so vor. Ist aber auch nicht ganz ungefährlich. Kann sich mitunter wie überhitztes Fett verhalten.

LG
Albert
 
Auch in einer Friteuse wäre das möglich, da sind die 120° leicht erreichbar
 
Hallo Freunde!

Vorerst mal Danke für Eure Mitarbeit.
Zusätzlich möchte ich nochmal meine Gedankengänge zu diesem Projekt darstellen:

Meine Grundüberlegung war Desinfektion mit Heißwachs (130°C) oder Chemisch mit temperierter Naronlauge

Entschieden habe ich mich vorerst für die Chemische Variante
- Desinfektion möchte ich mit heißer Natronlauge erreichen
- Elektro Heizung und Temperaturregelung damit auch Kunststoffteile keine Gefahr besteht
- Temperaturbereich 0 - 90°C - möchte auf jedenfalls kochende Lauge vermeiden
- Heizstab liegt direkt in Lauge - Beständigkeit muss noch geklärt werden
- Bezüglich Entleerung wird der Ablass natürlich am untersten Ende eingebaut
- Isolierung ist natürlich auch ein Thema aber gar nicht so einfach
- der größte Teil der Wärme wird nach oben durch Strahlung oder Dampf entweichen
- Kunststoffisolierungen werden den Temperaturen nicht standhalten
- Steinwolle etc. wird nass werden und an Wirkung verlieren
- meine Überlegung ist nun das Teil rundum mit Leimholzplatten abzudecken

Offene Fragen für mich sind noch immer:
- wie lange ist die Mindestverweildauer
- wie aggressiv ist diese Lauge - ist Edelstahl der Güte 1.4301 ausreichend
- Arbeitshöhe von 80cm zu hoch???

Grundsätzlich wie viel Zeit investiert ihr in die Reinigung der Beutenteile?

Bei mir werden zur Zeit alle Holzteile mechanisch gereinigt und abgeflämmt, aber mit den Kunststoffteilen hab ich
mein Problem. Zur steh ich bei mechanisch reinigen und waschen - desinfizieren geht nicht.
Ich möchte mich so organisieren, dass im Frühjahr gereinigte Beutenteile zur Verfügung stehen.

Zum Thema Wachs:
vor 3 Jahren habe ich mir einen Dampfwachsschmelzer gebaut - Zeichnungen sind schon im Forum
voriges Jahr habe ich mir einen doppelwandigen Wachsklärbehälter gebaut - Zeichnungen gibt es keine, Foto und Skizze kann ich bei Wunsch bereitstellen.

somit besten Dank für Eure Mitarbeit
Gruß Sepp
 
albert schrieb:
Ohne Wasser(!!!) in einem Topf am Herd und unter Aufsicht wären diese erforderlichen Temperaturen zu erreichen.
Trockene Hitze geht natürlich auch - braucht allerdings höhere Temperaturen & Anwendungszeiten (z.B. 150°C 120min) wenn man die selbe Effizienz wie Wasserdampf bei 120°C/2bar/20min erreichen will.

Heisse Lauge hat den Vorteil, dass sie gut reinigt, allerdings den Nachteil, dass sie - besonders warm - die meisten Edelstahlsorten über kurz oder lang angreift. Bei einer Einsatzkonzentration von ca. 3% würde ich aber vermuten, dass das 1.4301 schon recht lange durchhält. In der chemischen Industrie wird meines Wissens für konzentrierte, heisse Natronlauge ein spezieller laugenbeständiger Stahl eingesetzt (2.4816, "Alloy 600").

Zur Einwirkdauer wird man schwer einfache Zahlen nennen können, denn die hängt vor allem davon ab, wie sauber und glatt die Oberflächen sind. 5-10 Minuten sollten aber ausreichen. Vielleicht kannst Du auf die Unterseite des Deckels ein Gitter montieren, das das in der Lauge schwimmende Holz beim Schliessen untertaucht.

ad Isolierung: bis 90°C sollte es eigentlich PU-Schaum auch tun.

lg,
Sebastian
 
Hallo,

mich erschleicht das Gefühl dass hier zwei Sachen etwas vermengt werden.

IIRC (Seite 1) will Sepp ein Gerät zur Reinigung und "Desinfektion" von Zubehör (Rähmchen, Zargen, etc.) bauen.

Statements wie 120°C/2bar/20min erinnern mich sehr stark an die Anforderungen zur Entseuchung von AFB-(verdächtigem)-Wachs in Mittelwandproduzierenden Betrieben (für Kerzenwachs ist die Entseuchung nicht zwangsweise erforderlich - es kommt ja nicht wieder zu den Bienen).

Solche Bedingungen sind für die Zubehörreinigung weder erforderlich noch sinnvoll. Holzverbindungen würden sich dauerhauft darüber wohl kaum freuen.

Gruß vom nieseligen Mindelsee

Michael
 
Mindelsee schrieb:
IIRC (Seite 1) will Sepp ein Gerät zur Reinigung und "Desinfektion" von Zubehör (Rähmchen, Zargen, etc.) bauen.
Statements wie 120°C/2bar/20min erinnern mich sehr stark an die Anforderungen zur Entseuchung von AFB-(verdächtigem)-Wachs
Ich denke, das was man als ambitionierter Imker zusammenbringt, ist ein Reinigungsverfahren, das auch ein gute Desinfektionswirkung gegen die wichtigsten Erreger hat - ohne allerdings 100% zu erreichen, aber das ist ja auch zur AFB-Sanierung nicht notwendig.

Natronlauge ist meines Wissesns für die Desinfektion von Sporenbildnern nicht besonders gut geeignet, taucht aber in allen Empfehlungen für die "vor-Ort-Desinfektion" die ich kenne auf. Sie ist eben billig, wenig giftig, reinigt gerade Wachsverschmutzung recht gut und ist für die Umwelt relativ unbedenklich. Als heisse Lauge reicht die Wirkung aller Erfahrung nach aus, um AFB-Material zu sanieren. Insofern dürfte das Verfahren für Sepps Ansprüche (AFB-Prävention) gut geeignet sein.

lg,
Sebastian
 
Hallo Bienenfreunde!

Mein Desinfektionskessel ist nun endlich fertig geworden.
Abweichend von meinen ersten Überlegungen habe ich mich für eine Gasheizung entschieden,
denn kein Hersteller wollte seine Heizstäbe in heißer Natronlauge sehen.

Sobald die Lauge eine Temperatur von 90°C erreicht, lösen sich Wachs und Propolisreste Ruck Zuck.

Schöne Grüße aus dem Pöllauer Tal
Sepp
 
Servus Sepp,

macht ja einen äußerst soliden Eindruck! Hast Du auch eine Vorrichtung, die die schwimmenden Holzteile unter Laugenoberkante hält?


Bienen Sepp schrieb:
denn kein Hersteller wollte seine Heizstäbe in heißer Natronlauge sehen.
Feig... :mrgreen:
Gas hat aber auch den Vorteil, dass man damit mobiler ist.

Bienen Sepp schrieb:
Sobald die Lauge eine Temperatur von 90°C erreicht, lösen sich Wachs und Propolisreste Ruck Zuck.
... ebenso wie Haut&Fleisch vom Knochen :lol:

lg,
Sebastian
 
Hallo Sepp!

Echt super, solide Arbeit! Gratuliere zu deinem Desinfektionsbehälter! Superl

Bez. der Heizpatrone hättest von der technischen Seite keine Bedenken haben müssen; Gas ist zwar teuer aber ne ausfallsichere und bewährte Sache!

Lg.
Christopher
 
Ein Mittglied aus unseren Imkerverein betreibt auch so ein System und taucht seine Rähmchen in kochende Natronlauge, die Rähmchen kommen raus wie neu. Ob es auch wirksam ist gegen Faulbrut kann ich nicht mit Sicherheit sagen und ob er seine Styropor Segeberger damit behandelt glaube ich kaum.
 
Hallo!

Nun mal ein kurzer Bericht wie's mir mit meinen "Reinigungskessel" geht

Eckdaten:
Innenmaße: 60x60 cm
Ausführung in Edelstahl 1.4301 - Seitenwände doppelt ausgeführt
Deckel als Ablage verwendbar
beheizt mittels 6 kW Gasbrenner

notwendiges Zubehör:
- lange laugenfeste Handschuhhe
- Kunstoffschürze
- Kunststoffhose
- Gummistiefel

Was wird gereinigt:
Bei mir wird fast alles an damit gerieinigt (Magazine, Böden, Bausperren, Deckel, Absperrgitter, Propolisgitter, Futterschüssel usw),
lediglich Abkehrbesen aus Rosshaar, überleben diese Prozedur nicht.

Natronlauge
Für die erste Füllung habe ich eine 5%ige Ätznatronlauge angesetzt.
Nach gefüllt wird immer wenn die Reinigungswirkung nachlässt.
Überall wird geschrieben, Ätznatron nur in kaltes Wasser geben. Dies lässt sich
in der Praxis leider nicht durchführen, denn nach ca. 20 Magazinen bzw. 100 Rähmchen lässt die
Wirkung merklich nach.
Ich gebe wenn notwendig, geringe Mengen Ätznatron auch in die heiße Lauge.

Dauer
Sind die Beuten mechanisch vorgereinigt, reicht es die Beuten ca. 3 Minuten in kochende Lauge zu geben.
Die Zwischenzeit nutze ich um, die Teile vorzureinigen, mit kalten Wasser zu waschen und wegzuräumen.

Rähmchen gebe ich in ein altes Magazin mit Abstandsrechen.
Da meistens noch Wachs an den Rähmchen haftet, brauchen diese bis zu 10 Minuten.
Steigt kein Wachsschaum mehr auf ist anzunehmen, dass die Reinigung abgeschlossen ist

Niederhalter
Zum Niederhalten der Holzteile habe zwei alte Bremstrommeln zusammengeschweißt und mit ein Bügelgriff versehen

Abtropfblech
Nach dem entnehmen der Teile kann die Lauge abrinnen und gelangt wieder in den Behälter.
Möchte ich auf keinen Fall missen

Spülen
Zum Abwaschen verwende ich den Gartenschlauch mit einer Brause.
Es wird jedoch kein zu scharfer Strahl genommen, denn dann besteht die Gefahr, dass sehr
viel Spritzwasser (mit Lauge) retour kommt.

Trocknen
Nach dem Waschen ist es ganz wichtig die Teile an einen luftigen vor Sonne geschützten Ort zu stappeln
Ich mache eine Art "Kreuzstöße" damit geringe Kontaktflächen entstehen

Kunststoffteile
Ich reinige auch all meine Kunststoffteile in dieser Lauge bei voller Temperatur.
Sewohl Futterschalen, Absperrgitter, Propolisgitter halten diese Temperaturen aus.
Die Absperrgitter werden kurz auf den Abtropfblech aufgelegt und glatt gestrichen,
ansonsten kann es sein, dass sie Buckel bekommen

Verbesserungsvorschlag
- würde den Kessel um 10cm größer ausführen
- der Gasbrenner braucht Windschutz - werde ich im Winter nachrüsten

Beschädigung der Beutenteile
- Holz wird von der Lauge nicht angegriffen, es ist jedoch wichtig dass es nicht in der Sonne trocknet
- auch mehrmaliges abkochen führt zu keiner Schädigung
- Rähmchen werden schon locker, die meisten benötigen ein leichten Schlag und bei einigen Wenigen ist ein zusätzlicher Nagel notwendig

Fazit
Ich bin Froh die gasbeheitzte Version gebaut zu haben.
Wie oben schon geschrieben, einige Zentimeter größer wäre besser gewesen.
Am meisten stört mich das Arbeiten mit der Schutzausrüstung, Schwitzen ist immer angesagt und ein Bierchen ist bei dieser Arbeit untersagt.

Sollte noch nicht alles gesagt bzw. unverständlich sein, ich werde versuchen meine Erfahrungen weiterzugeben.

Gruß Sepp
 
Servus Sepp!

Beeindruckend!

Ich will auch so ein Gerät. Kannst Du Dir vorstellen, noch so eines zu bauen und zu verkaufen?

BG

stefan mandl
 
Hallo Stefan!

Brauchst noch Arbeit für den Winter?
Bei deiner Betriebsgröße
wird dies einige Tage in Anspruch nehmen.
Aber Spaß beiseite, noch eins zu bauen dürft kein Problem sein.
Da wir dies auf privater Basis bauen würden,
ist es uns nicht möglich eine Rechnung zu stellen.

Ich könnte dir unter Umständen meine Zeichnungen bereitstellen
und du lässt es von einer kleinen Schlosserei bauen.

Gruß Sepp
 
Hallo!

Hab bei meinen obigen Beitrag noch was vergessen.

Was geht nicht
- OSB Platten quellen nach einigen Minuten auf - schauen nach den Trocken jedoch wieder normal aus
- Hartfaserplatten ebenso
- manche Kunststoffe sollte man nicht in die kochende Lauge geben. Eventuell mit der Bürste bei niedrigeren Temperaturen reinigen
z.B. hatte ich einige schwarze Futtertassen vom Bienen Ruck, wohlgesagt hatte
- Alu Teile beginnen in der Lauge zu schäumen und verfärben sich
- verzinkten Teilen wird der Glanz genommen, eine Zerstörung konnte ich nicht feststellen

Gruß Sepp
 
Hallo Bienenfreunde
Das beste Mittel gegen Faulbrut ist die Wärme. In meinem Betrieb werden die Beuten abgeflammt bis Propolis flüssig wird bzw. bevor das Holz schwarz wird. Die Rähmchen werden im Dampfwachsschmelzer abgedampft, im heißen Zustand gereinigt und anschließend mit Gasbrenner abgeflammt. Meine Rähmchen verwende ich einige Jahre, nur wenn Teile verzogen oder zerbrochen sind, werden sie ausgeschieden.
Faulbrut ist gegen Hitze und UV-Bestrahlung nicht geeignet, daher wird das Wachs auf ca. 120 Grad erhitzt bevor es für Mittelwände verwendet wird.
Die Königin vermag den Bienen die Möglichkeit mitgeben gegen die Faulbrut zu agieren. Für Hygiene muß der Imker selber sorgen. Dies sollte aber konsequent das ganze Jahr erfolgen. Darauf schauen, dass die Brutwaben immer möglichst hell sind und keine alte Schinken im Brutraum dulden. Dies sollte reichen, dass die Bienen gesund und vital ihre Arbeit verrichten können.
mfg Walter
 
Hallo Arjen,
guck mal hier
lg Manfred
 
Danke für den Tipp ;) so gehts sicher auch hahaha

hätte auch interessiert ob Sepp noch Wachsklärbehälter/Desinfektionsbehälter baut ;)

und
für dich hätte ich auch schon eine Bestellung für heuer Manfred
hätte gerne mal fix 2 von deinen Ladys :D
 
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