Erste Erfahrung mit dem Bee Bread Harvester/Pergagewinnung

Selurone

Mitglied
Registriert
8 Nov. 2009
Beiträge
8.039
Punkte Reaktionen
33
Alter
63
Ort
Raum Günzburg/Bayern
Imker seit
2001
Heimstand
Burtenbach
Wanderimker
Momentan nicht
Rähmchenmaß/Wabengröße
Zander
Schwarmverhinderung wie
Brutablegerbildung
Eigene Kö Zucht ja/nein
Nein
Gestern kam endlich das langersehnte Paket mit dem Bee Bread Harvester. Allerdings kam ich erst heute Morgen gegen 1.30 Uhr von der Arbeit nach Hause und so wurde das Paket erst heute Nachmittag geöffnet.

210 € + Versand kostet das gute Ding. Werbung war genug in diesem Paket beigelegt aber keine Bedienungsanleitung. So machte ich mich im Internet darüber erst mal schlau. Der Hammer; Das Gerät gibt es auch ca. 50 € günstiger. Dasselbe Gerät. Da hatte ich schon nen dicken Hals.
Schließlich fand ich eine Anleitung in Englisch, die mir der alte Google übersetzte.

Für den Zusammenbau und Bedienung benötigt man keine Aufklärung. Da gibt es nur die Maschine, ein stabiles, tiefes und viereckiges Sieb aus Edelstahlblech mit vielen runden Löchern drinn und den Einsatz, ebenfalls aus Edelstahl, welcher in den Zufuhrschlot für die Waben eingeschoben wird. Der Zusammenbau ist ganz einfach. Die Anleitung zum Zerlegen des Gerätes für der Reinigung wäre notwendig gewesen. Die fand ich dann eben in der englischen Sprache im Internet.

Vor dem Start des Bee Bread Harvester kamen die erste Überlegungen; Pollenwaben sind eingefroren. Das Gerät muß nach dem Gebrauch sofort gereinigt werden. Also erst mal den Kompressor einschalten und Luft zum Ausblasen tanken. In einen Karton stelle ich das Lochsieb rein, damit das Wachs nicht verloren geht. Der Arbeitstisch kommt in den Garten und obendrauf alle Gerätschaften. (In youtube-Videos wird von rumfliegende Wachs- und Pergateilchen gewarnt. Gibt also ansonsten eine Schweinerei und darum im Garten. Verlängerungskabel in die Steckdose und an das Gerät. Pollenwaben aus der Gefriertruhe holen und los gehts:

Jetzt muß alles sehr schnell gehen. Die Waben dürfen nicht warm werden, sonst verschmiert sich der Bee Bread Harvester und das Bienenbrot taut auf.

Bis jetzt hatte ich die Pollenwaben immer mit einem dünnen Messerchen in dünne Streifen geschnitten und das Bienenbrot mit der Messerspitze aus den Zellen gepoppelt. Für 100 g benötigte ich auf dieser Weise etwa 1,15 Stunden. Mit dem Bee Bread Harvester dauerte es bei etwa 3kg Pollenwaben nicht einmal 5 Minuten und das geschretterte Material war im Lochsieb und doch einiges im Gras. Es gibt sehr wohl einen Deckel um die Wabenzufuhr zu verschließen, aber der ist richtiger Blödsinn. Die Pergaröllchen spritzen aus der Zufuhr, bevor der Deckel geschlossen werden kann. Hier werde ich mir noch einen rechteckigen Holzstössel anfertigen, der genau in die Zufuhr passt.

Danach wurden etwa 2/3 Perga in eine grössere Schüssel umgeschüttet. Das Lochsieb war damit in etwa 1/3 gefüllt und das Material gut zum aussieben. Für das komplette Aussieben werden etwa 2 Minuten benötigt. Das Perga ist fast sauber. Nur wenige Wachreste gibt es noch. Die wurden schnell entfernt (mein Mäxle war mir hier behilflich) und das Bienenbrot kam in eine sauberen Schüssel mit Deckel zu und ab in die Gefriehrtruhe. Morgen werde ich die durchgefrorene Röllchen im ThermoMix pulferisieren und in kremigen Blütenhonig einmischen. 100 g Perga mit 400 g Honig.

Fazit: Der Bee Bread Harvester ist ein tolles Gerät. Ich bin begeistert!

Nicht so toll ist die Reinigung des Gerätes. Mit dem Kompressor gingen die meisten Wachsteilchen weg. Trotz dem schnellen arbeiten, tauen Wachsstaub und kleine Pergareste auf und kleben sich im Gerät fest. Zuerst mit kaltem Wasser, Spülmittel, Schwammtuch und Schwamm ging der meiste Dreck weg. Danach mit warmen Wasser und Spülmittel nachreinigen. Leider gibt es in den Kunststoffteilen der Maschine jede Menge Ecken, Fugen und Rinnen, die nur sehr schwer zum säubern sind. Abhilfe verschaffte hier eine harte Zahnbürste, mit der wirklich jedes Eck und jede Rinne gesäubert werden kann.

Mit der Reinigung war ich bestimmt 20 Minuten beschäfftigt und trotzdem werde ich den Bee Bread Harvester nie mehr aus der Hand geben. Das Gerät ist der absolute Hammer.

Jetzt habe ich 2,74 kg sauberes Bienenbrot in kurzer Zeit produziert. :b020
 
Freut uns Peter und herzlichen Dank für den umfangreichen Bericht.

Nun wissen wir endlich auch wozu Du dermaßen viele Pollenwaben benötigt hast, einen neuerlichen Aufruf und am besten im kommenden Frühjahr würden wir gerne unterstützen.

Josef
 
Danke!
Wir essen das Perga nur noch selbst. Verkauft wird es nicht mehr. Der Gesundheitseffekt zeigt seine Wirkung und die wollen wir erhalten.
 
Hoi,

habe die gleichen Erfahrungen. Überhaupt der Schlitz wo das obere und untere Teil zusammen steckt ist wirklich anstrengend zum reinigen.

Für was beim Einfüllstulpen das flache-Eisen ist habe ich auch noch nicht verstanden. Ich breche meine Stücke, dass sie genau reinpassen und halte die Hand oben rauf bis nichts mehr raufgeworfen wird, also kein runterdrücken.

Plastik ist mir mal ein Stück seitlich gebrochen, habe ich aber von bienenlieb.at sofort ein Ersatzteil bekommen.

https://i.imgur.com/t0serPn.jpg
https://i.imgur.com/oKD59Tt.jpg

Ernte es auch nur für mich, obwohl ich schon öfters überlegt habe es zu verkaufen. Aber da bin ich mir unsicher welche Qualität das haben muss (ich habe Nymphenhäutchen am Perga etc.).

Cheers
Hannes
 
Für was beim Einfüllstulpen das flache-Eisen ist habe ich auch noch nicht verstanden. Ich breche meine Stücke, dass sie genau reinpassen und halte die Hand oben rauf bis nichts mehr raufgeworfen wird, also kein runterdrücken.

Das ist der Deckel zum verschließen. Das funkt aber nur bei abgeschaltener Maschine. Bei laufenden Motor spritz sofort Wachs und Perga aus dem Stutzen. Mit einem genau in Tiefe, Länge und Breite passender Holzstößel lässt sich das herumspritzen auch bei laufenden Motor vermeiden.

Meine Patschhändchen sind einerseits zu klein für den Einfülltrichter und anderseits wieder zu groß, das ich mit der Hand den Einfüllstutzen richtig abdecken könnte.
 
Im letzten Frühjahr kaufte ich mir getrocknetes "Bio-Perga". Die Häutchen sind anscheinend kein Problem. Die gab es zum Perga dazu.

Ich sehe aber getrocknetes Bienenbrot als minderwertig an. Es hat nicht die gleiche Wirkung, Geschmack oder Aroma wie frisches Perga. Darum mische ich das gemahlene frische Perga in kremigen Blütenhonig ein. Durch den Honig wird das Bienenbrot konserviert.
 
Im letzten Frühjahr kaufte ich mir getrocknetes "Bio-Perga". Die Häutchen sind anscheinend kein Problem. Die gab es zum Perga dazu.

Alles klar interessant.


Kommt wahrscheinlich auf das Trocknungsverfahren an, aber sehe da kein Problem. Denke kaum hier wird sich etwas ändern an den wichtigen Inhaltsstoffen, außer man erhitzt es. Geschmacklich wahrscheinlich schon, kann mir schon Vorstellen das durch die maschinelle Trocknung der Geschmack etwas abnimmt.

Meine Trocknung ist auch sehr rudimentär. Ich habe zum einfrieren die Waben Luftdicht im Eimer, danach nach dem Schreddern wird der Müll ausgeblasen mit einem Föhn und kurz händisch Aussortieren. Danach gleich in Honiggläser gefüllt. Habe jetzt auch bereits 3 Jahre alte Gläser ohne Probleme und finde sie schmecken auch nicht trocken, ist aber wahrscheinlich Geschmacksache. ;)

Kann die gerne ein altes Glas schicken, wenn du interessiert bist.

Cheers
Hannes
 
Zurück
Oben