Februar und Futterteig – Fragen dazu

Hallo Herbert
Vorerst: Es gibt keine dummen Fragen sondern nur dumme Antworten.
Futterteig zu dieser Jahreszeit ist eine Sicherheitsmaßnahme damit die Völker nicht verhungern. In manchen Gegenden war es so warm dass die Bienen möglicherweise durchgebrütet haben und daher wesentlich mehr Futter verbraucht haben als in einen normalen Winter. Selber sind mir 6 Ablegervölker (6Wabenableger) verhungert weil ich zu spät den Futterteig aufgelegt habe. Dies liegt nicht nur an der Einfütterungsmenge sondern auch an der Platzmöglichkeit im Volk. Wenn man nur 6 Rähmchen zur Verfügung hat ist nicht sehr viel Platz für Futter in der Beute. Kommt natürlich auch darauf an wie stark ein Volk ist bzw. wie gut eine Königin im Spätherbst sein kann.
mfg Walter
 
Immer mehr beschleicht mich das Gefühl Puderzucker ist nicht gleich Puderzucker

Hallo Josef,

damit hast Du auch vollkommen Recht.
Puderzucker ist in der Lebensmitteltechnik
eine sogenannte "disperse Phase".
Dazu gibt es die unterschiedlichsten Verfahren diesen
herzustellen.
Je nachdem welche Verfahren eingesetzt werden, ist
die Größenverteilung geartet.
Man spricht hierbei von der so genannten "Korngrößenverteilung".

Wie dieser NAme schon vermuten lässt, sind die kleinen Partikel
nicht alle gleich groß und auch nicht gleich geformt, sondern
bewegen sich in einem statistischen Bereich.
Der dispergierte (zerkleinerte) Zucker wird nach dem Mahlen
"gesichtet" - ein Verfahren zum aufteilen in verschiedene Korngrößengruppierungen.

Dabei entstehen in der Tat verschiedene Produktgruppen unterschiedlicher Qualität.
Hier mal aus Produktdatenblättern die relevanten Größenverteilungen als Liste.
Es gibt auch Diagramme spezieller Art, aber das würde hier den Rahmen sprengen:

Puderzucker:
Analysenwerte

Polarisation : min. 99,8 °Z
Gehalt an Invertzucker : max. 0,04 Gew. %
Trocknungsverlust : max. 0,06 Gew. %
Leitfähigkeitsasche : max. 0,04 Gew. %

Korngrößenverteilung :
min. 92 % < 0,16 mm
: max. 5 % 0,16-0,25 mm
: max. 5 % > 0,25 mm
0 % > 0,5 mm

Staubzucker:
Analysenwerte
Saccharose (polarim.) : min. 99,8 o
Z
Invertzucker (reduz.Substanzen) : max. 0,04 Gew %
Trocknungsverlust : max. 0,06 Gew %
Leitfähigkeitsasche : max. 0,04 Gew.%

Korngrößenverteilung :
min. 60 % < 0,16 mm
: max. 25 % 0,16-0,25 mm
: max. 25 % > 0,25 mm
: max. 10 % > 0,50 mm



Hier wird nun klar, dass Puderzucker zu 92% Körner mit einer Korngröße
kleiner 0,16mm hat
und
maximal 5% Körner dürfen größer als 0,25mm sein.

Staubzucker hat nur 60% Körner kleiner 0,16mm
und darf bis zu 10% Körner haben die größer als 0,5mm sind.

Damit hast Du also vollkommen Recht, dass die Unterscheidung
zwischen Staub - und Puderzucker wichtig ist.
Puderzucker ist feiner dispergiert.

Die Angaben habe ich aus Produktdatenblätter der
Firma "Anna Gold".
Die Bestimmungen sind aber Eu - weit geregelt und damit
bindend für die Hersteller.
Die Verordnung hierfür ist die so genannte
ZuckerartVerordnung
(ZuckArtV 2003)
Wo man die jetzt aber findet weiß ich nicht.

VG
Hagen
 
Danke Hagen für Deine Mühe, ich werde mir überlegen wo wir am besten diese doch höchst interessanten Werte einbauen können, eventuell macht dies unser Miguelito im Glossar?

Josef
 
@Hagen
Wau, tolle Analysedaten - danke Dir dafür!
Den nächsten Teig werde ich mit gesiebtem PZ und von Hand geknetet machen. Mal schauen ob der anders wird.

@Herby
kann sein daß meine Frage dumm ist aber warum füttert ihr im Februar?
ich habe meine Völker im Spätsommer mit ca. 15 - 18kg (je nach Volksstärke) eingefüttert,
Hallo Herby,
soweit ich es verstehe gibt es zwei Gründe für eine Fütterung. Josef's Fütterung hat wohl in erster Linie die Brutreizung zum Ziel (berchtige mich Josef!). Damit will er erreichen daß seine Bienenvölker zur Frühtracht stark sind. Da er dies standardmässig so einplant, füttert er im Herbst entsprechend weniger ein.

Der andere Grund ist die Notfütterung wenn das Futter zu wenig wird / zu werden scheint.
Ich habe auch um die 15 kg Futter gegeben, trotzdem sind drei Völker verdächtig leicht. Eines verbraucht derzeit 200 g pro Tag und hat nur noch 6 kg Futter laut Waage. Haben Bienen weniger als 5 kg Futter im Stock, dann fangen sie bereits mit dem Notprogramm an (= Brutreduzierung, drohende Hungersnot).

Da ich dem März nicht traue habe ich lieber nochmal 2 kg Sirup gegeben - lieber ist mir zuviel Futter im Volk als das sie mir auf die letzten Meter noch verhungenr. Bei den zwei anderen Völkern ist es zwar nicht ganz so schlimm, trotzdem gab ich hier 500g Teig, weil alle 3 Völker ziemlich stark sind (und daher viel verbrauchen). Und die Reizwirkung (die ja recht umstritten ist, trotzdem von vielen alten Hasen gemacht wird - die wissen schon warum) ist ja auch noch interessant ;)

Man liest ja oft Verallgemeinerungen wie "jamei, wenn du nur genüg eingefütter hättest, dann...." usw. Das ist Käse, kein Volk ist wie das andere und nur durch regelmässige (Gewichts-)Kontrolle ist man im Bilde und kann bzw. muß dann entsprechend reagieren.

Achja, was auch noch wichtig ist: meine Völker überwintern einzargig (zumindest die Meisten und die jetzt gefütterten).

Servus,

Nils
 
Danke Walter und Nils,
ich sehe das auch so, jeder muß für sich und seinem Standort selbst bestimmen was notwendig ist, es gibt hier keinen allgemeinen Zeitpunkt der für alle Klimazonen passt!
lg
Herbert
 
Den nächsten Teig werde ich mit gesiebtem PZ und von Hand geknetet machen.

Ganz wichtig wäre auch FuT rechtzeitig zuzubereiten, ich beginne stets schon ab Hl. Drei Könige und da kannst die Uhr danach richten. Der Grund dafür und meine Worte kennst mittlerweile bereits, Honig, Wasser und Zucker müssen eine gedeihliche Ehe eingehen, soll heißen genügend Zeit haben um sich zu verbinden. Je länger FuT stehen kann, umso geschmeidiger wird er, was sich ganz besonders beim füllen der Futterkammer bemerkbar macht, ich führe dies auf das völlige auflösen der Zuckerkristalle zurück.

soweit ich es verstehe gibt es zwei Gründe für eine Fütterung. Josef's Fütterung hat wohl in erster Linie die Brutreizung zum Ziel (berchtige mich Josef!)

In erster Linie ist an Reizfütterung gedacht, kommt regelmäßig etwas herein und dies von oben und jederzeit griffbereit, so geht ein unglaublicher Impuls durch das Volk. Solche Völker brauchen zudem nicht sparsam sein, haben stets offenes Futter, was bei Herbstfütterung schon nicht mehr der Fall ist, hier sind die Zellen geschlossen und diese werden nur sehr, sehr ungern zur Brutfütterung verwendet. Mache Imker wollen dies nicht wahrhaben, gehen aber immer wieder her und ritzen verdeckelte Zellen auf, was schon gar nicht gut ist, dies wäre aber eine andere Geschichte.

Da er dies standardmässig so einplant, füttert er im Herbst entsprechend weniger ein.

Ist auch ökonomisch bedingt, Biozucker ist teuer und gehen Völker über den Winter verloren, was mach ich nun mit den Futterwaben? So füttere ich nur wenig und gebe stets was den Bienen gut tut und was sie auch benötigen. Es ist schon hinlänglich bekannt, meine Völker bekommen im Herbst eigentlich nie mehr als 10 Futter, dies gewährleistet auf alle Fälle das Überleben bis Feber/März, ab diesem Zeitpunkt kommt FuT.

Man liest ja oft Verallgemeinerungen wie "jamei, wenn du nur genüg eingefütter hättest, dann...." usw. Das ist Käse,

Das ist tatsächlich Käse, dies würde aber polarisieren, also belassen wir´s besser bei dieser köstlichen Spezialität und denken wir uns unseren Teil.

Josef
 
@ Josef

Warum meinst du, sei das Ritzen von Futterwaben nicht gut ?

Michael
 
Es gibt dafür zahlreiche Gründe, hier einige davon

* das Volk muss geöffnet werden

* die Waben müssen gezogen werden, dies ist einer der schwersten Eingriffe im zeitigen Frühjahr überhaupt, ferner

* die Waben per Meißl eingedrückt oder per Gabel geöffnet werden

* folglich rinnt Honig der ganzen Wabe entlang, was zahlreichen Bienen das Leben kostet.

* offener Honig führt selbst im zeitigen Frühjahr zu Räubereien

* der Arbeitsaufwand ist relativ hoch


All dies ist bei FuT nicht der Fall!

Josef
 
Danke ,darüber habe ich so noch nicht nachgedacht .

Michael
 
Gern geschehen

Josef
 
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