Winterbehandlung - verzichtbar?

Hallo,

ich habe heute 4 Tage nach der OS-Behandlung Milben gezählt. Hier die genauen Zahlen von den Völkern mit Varroaschubladen, falls einer vergleichen will :) (Da ich zwei decke Leisten im Boden habe, sind die Zahlen nur als Schätzung zu betrachten)

Volk----Besetzte Gassen-----Milben--------Natürlicher Milbenfall über 2 Wochen
V1 ----------------8------------200--------1
V2 ---------------10------------99--------3
V3 ----------------5------------82--------0
V4 ----------------8------------61--------4
V6 ----------------8------------66--------2
V8 ----------------6-----------441--------21

Ableger--Besetzte Gassen--- Milbenzahl ----Natürlicher Milbenfall über 2 Wochen
2------------------4-----------703--------18
3------------------4-----------113--------3
4 -----------------5------------56--------2
7 -----------------7------------41--------35

Auffallend ist Ableger Nr.2 mit über 700 Milben. Dieser Ableger hat durchgebrütet, Ende November habe ich Stifte im Brutnest besichtigt und heute lag ein Ei aufm Windel. Ein Teil meiner Völker hat durchgebrütet, da bin ich mir ganz sicher. das habe ich mit eigenem Auge gesehen, ist also keine Vermutung wie oft der Fall ist. Die dunkle Wachsstückchen auf der Windel sind auch ein Hinweis dafür. Trotzdem halte ich die Restentmilbung für sehr wichtig. Denn die Restentmilbung hat sogar aus Völkern, von denen über zwei Wochen keine einzige Milbe runter gefallen ist, bis über 80 Milben gekillt. Das ist mir viel Wert!
Ich weiß, es ist in, dann man heutzutage eine gewisse Zahl an Milben bei den Völkern überleben lässt ;), aber sind über 50 Milben im Winter eigentlich viel. Und da selbst bei natürlicher Milbenfall von 0 Milben über zwei Wochen über 50 Milben runter fallen, möchte ich auf keine Restentmilbung verzichten. Mir ist auch klar, dass die Völker mit viel mehr Milben klar kommen, aber ich will keinen Stress im Spätsommer haben und Drohnenbrut mag ich nicht freiwillig schneiden (geht eh nicht beim Naturbau :D )
Heute hat uns im schönen Osten endlich das warme Wetter erreicht, leider mit viel regen und Wind, trotz 11° sind nur wenige Bienen geflogen, einige haben vom Gras Wasser für die Brut geholt und andere haben tote Bienen ausgeräumt.
Da ich heute entspannter war, habe ich ein Ei auf der Windel vom Ableger 2 fotografiert ( Zur besseren Sicht aug ein Blatt gelegt). Beim zweiten Foto ist über das Ei eine lebendige Mini-Wachsmottenlarve, schon erstaunlich, dass ihr die Kälte und die Säure nichts ausmacht!
IMAG0377.jpg
IMAG0380.jpg

LG Salsa
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja - und da waren sie wieder - meine Zweifel....

Danke Salsa - eine sehr interesssante Aufstellung!!!
Wenn ich jetzt nur wüsste .....
 
Hallo,
ich bin ja nicht so akribisch mit den Milben. Hab jetzt gerade mit AS behandelt, Wetter über 10 Grad.
Habe kaum Milbenabfall. Bin selber erstaunt, woran mag es liegen?
Der kalte Februar, letztes Jahr?
Wenn ich Zahlen nennen soll, waren es keine fünfzig Milben. Damit kann ich leben.
Die Milben waren eigentlich nie mein Hauptproblem, sollte man ruhig vernachlässigen.

Ist es eher die Behandlung, die wir den Bienen zumuten?
Werden die dadurch mehr krank als durch die Ursache? Und dann noch so penibel ausgeführt bis in
Wintermonate, wo Bienen eigentlich in der Traube ruhen sollten?
Ich lese immer viele Beiträge, die so klingen, als wäre es ein Wettbewerb, möglichst wenig Milben zu
haben. Das kann nicht der Weg sein.

ANTIBIOTIKA.
Sie zerstören alle Bakterien im Mensch, a l l e. Noch überlebt der Mensch den Schlamassel. Mit Folgekrankheiten,
manchmal. Allergien treten vermehrt auf.
Besser wäre es, der Mensch bildet Antikörper, freiwillig und ohne Medikamente.
Ein Eingriff sollte nur im Notfall stattfinden.

Bei den Bienen sprühen und träufeln wir ohne Not, nur um die NULL-ZEIT zu erreichen.
Bienen bleiben ungefragt, sie werden "behandelt".
Ich denke, man sollte nur das notdüftigste machen und den Bienen eine Chance geben,
selber zu reagieren.
Sonst haben wir nur Junkies an der Nadel oder Tropf. Das sollen dann natürliche Geschöpfe Gottes sein,
an denen wir rum manupulieren, wie wir es gut heißen.
Unter dem Aspekt könnte ich meinen Honig nicht verkaufen, es wäre unaufrichtig.

Wenn ich wüßte, dass mein Bauer an seinen Kühen soviel Stress anbringen müsste, würde ich
keine Milch mehr bei ihm holen.

Trotzdem behandele ich mit AS nach der Abschleuderung, mit Milchsäure bei Schwärmen und
Ablegern. Ich will die Bienen ja bewahren, aber nicht um jeden Preis.

Beste Grüsse, Bienenbewahrer
 
Servas!

Wenn du die Bienen schützen willst, warum preist du dann die As so an?
Gerade As schädigtdie Trachea, die OS tut das nicht.

Natürlcih gebe ich dir recht, dass wir keine Antibiotika anwenden sollen, aber Gott sei Dank können wir darauf zurückgreifen, denn ganz ohne Sie würden wir nicht weit kommen.

lg
 
Ich lese immer viele Beiträge, die so klingen, als wäre es ein Wettbewerb, möglichst wenig Milben zu
haben. Das kann nicht der Weg sein.
Hallo Bienenbewahrer,

ich habe noch nicht die langen Erfahrungsjahre wie du, aber bisher stellte ich fest wenn die Milben nicht so gut wie vollständig aus den Völkern gebracht werden vor der Winterruhe (ich mache die letzte Behandlung Anfang November) so kommen die Völker im Frühjahr nur sehr langsam in die Gänge und sind dann erst bei der Waldtracht fit, sie bringen keinen Blütenhonig.

Meiner Beobachtung nach, machen im Frühjahr belastete Völker sogar eine Brutpause, lassen also einen Brutzyklus total aus damit die Milben auf den Bienen sitzen und diese fliegen dann ab, erst dann wird wieder gebrütet, diese Völker sind dann enorm schwach und sind erst bei der Waldtracht wieder einigermaßen fit. Solche Völker hatte ich in meinem ersten zwei Imkerjahren einige, seither strebe ich danach, dass ich die Milben so gut wie vollständig rausbringe und bisher mit sehr guten Erfolg, sowohl bei der Honigernte, als auch bei der Volksstärke und -entwicklung im Frühjahr.

Andere Imker höre ich auch klagen über solch schwache Völker im Frühjahr, ich schätze da ist es genauso, sie lehnen aber meine Beobachtung meist ab und beweisen kann ich es eben auch nicht.,
 
Hallo Bienenbewahrer!
möglichst wenig Milben zu
haben. Das kann nicht der Weg sein.
Vielleicht nicht der Weg aber ein Weg von vielen.
Ich sehe es als gut an, mit einer angepaßten Methode die Milben efektiv von den Bienen zu entfernen. Das ist die Voraussetzung für gesunde Völker, für einen nervlich ausgeglichenen Imker und für ein gutes Gewissen gegenüber meinen Nachbarkollegen.
AS im Winter oder gar im Frühjahr ist für mich z.Zt kein Thema. Ist sicher zu aufregend für die Bienen.
 
Natürlcih gebe ich dir recht, dass wir keine Antibiotika anwenden sollen, aber Gott sei Dank können wir darauf zurückgreifen, denn ganz ohne Sie würden wir nicht weit kommen.

Nicht böse sein, aber diese Aussage schockiert mich ein bisserl. Außerdem kann ich dir beim Schlusssatz absolut nicht Recht geben. Das klingt ein bisserl nach Bayer-Werbetrommel. Ich dachte, wir wären froh, diese Mittel endlich vom Markt zu bekommen. Selbst Amitraz oder Ähnliches sind ausgesprochen fragwürdig. Weiters müssen sie von einem Tierarzt verordnet werden, der in der Regel nicht den blassesten Dunst hat, was er verschreibt.

LG
Albert
 
Nicht böse sein, aber diese Aussage schockiert mich ein bisserl.
Ich glaube die Antibiotika-Anwendung war auf den Menschen bezogen. Udo meinte wohl, so wie man als Mensch nicht jeden kleinen Husten gleich mit Antibiotika "erschlagen" soll, sondern dem Immunsystem die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit dem Erreger geben kann, sollte man auch nicht jede kleine Milbe in einem Bienenvolk mit AS, OS, Amitraz, wasauchimmer eliminieren, da die Auseinandersetzung des Biens mit der Milbe auch was Gutes hat - die Erhaltung der natürlichichen Abwehr.

Antibiotika zur Bekämpfung von Bienenkrankheiten werden (bei uns) sehr selten eingesetzt, da es entweder verboten ist (AFB) oder man mit imkerlichen Techniken auch das Ziel erreicht (EFB, Nosematose,..).

Antibiotika zur Bekämpfung von schwerwiegenden bakteriellen Infektionen bei Menschen und Säugetieren sind in ihrer Bedeutung in der Medizin vollkommen unbestritten. Niemand würde da freiwillig im Fall des Falles verzichten wollen. Da haben wir eher das Problem, dass zuwenig neue Substanzen auf den Markt kommen.

lg,
Sebastian
 
Ich glaube die Antibiotika-Anwendung war auf den Menschen bezogen

So hatte ich das auch gelesen, aber man könnte es auch anders verstehen! Atibiotika gehört aber nicht in die Imkerei!
Marcel wird es sicher aufklären.
Ein unglücklicher Vergleich.
 
Den Antibiotika-Vergleich finde ich gar nicht so unglücklich...

Als Mensch nehme ich Antibiotika nur, wenn es sein muß. Sprich: wenn eine ordentliche Diagnose des Arztes vorliegt. (Leider gibt der oft auch AB bei Vireninfektionen, aber das ist ein anderes Thema...)
Niemand käme auf die Idee Antibiotika einzunehmen nur weil Weihnachten ist.

Die Varroa-Behandlung erfolgt jedoch - so scheint es mir als 0-jährigen Jungimker - of reflexartig. Ohne vorherige Diagnose oder nachfolgende Erfolgskontrolle. Würde man Menschen so behandeln ...


Nils
 
Ich habe es auf Menschen bezogen....
 
Hab jetzt gerade mit AS behandelt, Wetter über 10 Grad.
Habe kaum Milbenabfall. Bin selber erstaunt, woran mag es liegen?
Erklär uns doch nochmal wieso du davon ausgehst, dass die AS bei diesen Temperaturen überhaupt richtig verdunsten kann. Nachts wird es auch bei dir kühler sein, oder?
Weißt du, mir ist da nicht ganz wohl bei deiner Ameisensäurebehandlung im Dezember und ich möchte unbedingt Jungimker davon abhalten, dass die dann bei Minusgraden es dir nachmachen.
 
Servus Nils,

Die Varroa-Behandlung erfolgt jedoch - so scheint es mir als 0-jährigen Jungimker - of reflexartig.
die Varroa-Behandlung erfolgt nicht reflexartig, denn jeder Reflex braucht einen auslösenden Reiz. Auf den warten wir bei der Varroa nicht, denn da ist der Schaden schon eingetreten. Daher wird die Varroa nicht reflexartig behandelt, sondern nach einem Konzept. Das ist ein Plan, der bestimmte Behandlungsschritte zu bestimmten Zeitpunkten im Vorhinein festlegt.

Wei sich im Unterschied zu z.B. einer Scharlacherkrankung hier nicht nicht Frage stellt, ob Deine Bienen den Parasiten haben oder nicht. Anders als virale oder bakterielle Krankheitserreger tritt die Milbe nicht nur ubiquitär (=überall) auf sondern sie vermehrt sich auch in allen Bienenvölkern sehr rasch. Daher brauchen wir nicht auf eine Diagnose oder einen Erregernachweis warten.

Auch ein Hund oder ein Pferd wird regelmäßig entwurmt oder mit Flohmitteln behandelt. Nicht, weil er/es sonst sicher sterben müsste, so schlimm wird es in dieser Regelmäßigkeit nur bei der Biene. Die Bekämpfung von Parasiten gehört zu jenen Tätigkeiten, auf zu denen ein Tierhalter gegenüber den unter seiner Obhut lebenden Tieren verpflichtet ist.

Daher ist die Diskussion um die prinzipielle Infragestellung der Varroabehandlung so notwendig wie ein Kropf. Gerne können wir uns darüber unterhalten, welche Konzepte sinnvoll sind, welche Elemente da hineingehören und welche nicht und wie dicht gestrickt sie sein müssen

So fasse ich auch Udos Beitrag auf: er deklariert sich dafür, relativ große Varroabelastung zuzulassen, da es ihm hilft besser an die Milbe adaptierte Völker zu halten bzw. selektieren. Dem kann ich persönlich auch etwas abgewinnen: ich versuche mit 10-20% Verlusten übers Jahr zu kommen. Liege ich darüber war ich bei der Varroabehandlung zu sparsam, liege ich darunter war mein Konzept zu dicht und ich habe

lg,
Sebastian
 
Erklär uns doch nochmal wieso du davon ausgehst, dass die AS bei diesen Temperaturen überhaupt richtig verdunsten kann. Nachts wird es auch bei dir kühler sein, oder?
Weißt du, mir ist da nicht ganz wohl bei deiner Ameisensäurebehandlung im Dezember und ich möchte unbedingt Jungimker davon abhalten, dass die dann bei Minusgraden es dir nachmachen.

Hallo, alle und Wolli,

ich würde den Nassenheider "Verdunster" eher umschreiben, als ein Gerät, das Säure fallen läßt.
Ich setze ihn oben auf.
Bei der AS spielt die Temperatur nicht so eine Rolle, eher ist wichtig, daß die Bienen bei plus 10 Grad
etwas lockerer auf der Traube sitzen. Sie haben mehr Bewegungsspielraum.
Mir gefällt das ganze Behandeln damit auch nicht, aber da AS ein ureigenes Gift der Bienen ist,
rede ich mir das schön. Es muss ja sein, aber nur so sparsam, wie möglich.
Eine späte Behandlung erleichtert mir den Start ins Frühjahr. (Also den Bienen).
Ja, bei Minusgraden würde ich nie eine Beute öffnen, ich achte auch auf Nachttemperaturen.

Was ich mir gar nicht vorstellen kann, Oxalsäure ins Flugloch bei 3 Grad zu verdampfen, der Imker
im Schutzanzug mit Atemmaske und allem, was dazugehört.
Oder gar Völker im Winter aufzumachen, um zu träufeln......

Da fängt bei mir der Insektenschutz an, denn das geht gar nicht.
Lieber paar Verluste und widerstandsfähigere Völker.

Hab ich vielleicht schon mal geschrieben, >die 2/3 zu 1/3 Technik<.

2/3 der Völker in diesem Jahr zur Honiggewinnung, das andere Drittel mit Milchsäurebehandlung
milbenfrei und schwarmfähig machen. Und gesunden lassen, bauen lassen, schwärmen lassen oder
den Schwarm vorwegnehmen. Nächstes Jahr sind andere Völker dran. Eine Art 2-Felder-Wirtschaft für Bienen;-))
Ich halte es so, bei nur 9 Völkern ernte ich von 6 Völkern auf diese Weise ca. 300 Pfund. Das reicht auch.
Dazu habe ich neue Völker bezw. einen gesunden Stamm, der ausruhen konnte.

Es zahlt sich für mich aus, nicht so profitorientiert (honiggeil) zu sein, paar Milben zu akzeptieren und
auf allgemeine Gesundheit der Völker zu setzen.
Das nutzt auch der Entwicklung einer regionalen, widerstandsfähigen Biene.

Ich verstehe nicht, warum viele Imker sich scheuen, mehr Milchsäure 15%, einzusetzen.;-))?
Ist doch ein Lebensmittel- warum nicht zur Weidenblüte einsetzen? Zur "Restentmilbung" vor der Honigraumgabe.

Das wird sich nicht im Honig wiederfinden.
Ist nur ein Gedanke,
beste Grüße, Bienenbewahrer Udo
 
Ich setze sehr gerne Milchsäure ein bei Völkern, die nicht der Honiggewinnung dienen und die ausnahmslos brutfrei sind. Sonst ist die Belastung der Bienen,die zugegeben eine der Vertretbarsten ist derzeit, nicht gerechtfertigt, weil 80% der Milben in der Brut unerreichbar sind.

Wenn du vor der Honigernte behandelst, ruinierst du möglicherweise den Ruf nicht nur deines Honigs. Denk nicht nur an die Bienen, denk auch an die Imker!
Mein Meister sagte immer: Wer im Frühjahr behandelt, hat im vorhergehenden Jahr gepennt.

Kollegiale Grüße.
 
Hallo Nils,

du kennst mich ja mittlerweile (online) und ich zähle noch fast jede Milbe. Bis jetzt habe ich nur ein Volk verloren und die Milbe war schuld dran.
Ich schäme mich nicht hier zuzugeben, dass ich einer von denen, dessen Ziel ist die Milbe auf minimal zu halten und dass eine Winterbehandlung bei mir unverzichtbar ist, selbst bei Völkern, bei denen weniger als eine Milbe pro Tag natürlich fallen würde.
Meine Milbenzählungen oben (die war 4 Tage nach der Behandlung, danach sind etwa noch halb so viel Milben gefallen und es fallen immer noch welche) zeigen mir eindeutig, dass manche Völker, bei denen über mehr als zwei Wochen keine einzige Milbe runterfällt, doch über 50 Milben mit sich in das neue Jahr schleppen.
Da hört meine Milbentoleranz und meine erwünschte Selektion auf Milbentoleranz auf! Warum?
a) diese Völker gehen ohne Behandlung irgendwann ein, wenn nicht im Spätsommer dann kurz danach und verteilen die Milben überall.
b) Und das ist das Knackpunkt! Was ist bitte eine Selektion auf Varroatoleranz bei unter 100 Völkern wert? Wir kämpfen gegen ein Problem mit meheren Faktoren, die wir kaum kontrollieren können. Einfach zu sagen, diese Völker sind toleranter gegen die Milben, nur weil sie überlebt haben ist für mich nur Augenwischerei!
Das ist ungefähr so, als wenn ich behaupten würde, ich habe säuretolerante Bienen, weil ich letztes Jahr zweimal im Dezember mit OS geträufelt habe und die Völker haben das nicht nur überlebt, sondern waren unter den stärkesten Völkern un dhaben Ende April schön geschwärmt.
Ich will niemanden den Traum auf milbentolerante Bienen verderben, aber denkt bitte dran, dass es viele Faktoren eine Rolle spielen, wenn Völker trotz Milben überleben und diese Faktoren sind mindestens von uns kleinen Imkern nicht einfach zu bestimmen. Was ist, wenn wir die falsche Biene selektieren, nur weil wir dabei denken, die wäre milbentolerant, aber in der Tat andere Faktoren der Grund zur Überlebung dieser Biene waren!
Ich persönlich möchte meine Größe bei unter 20 Völkern nicht überschätzen und überlasse gerne die Selektionsaufgabe größeren Züchter und Imkern, deren Vergleiche mit über 100 Völkern aussagekräftiger als meine Völkerzahl das erlauben würde. Bei meiner Völkerzahl sind die Ergebnisse als Zufälle zu betrachten und nicht als Erfolg meiner Selektionsmethode und so sehe ich das auch bei anderen kleinen Imkeren.
Es gibt einfachere Eigenschaften, die ich als kleiner Imker selektieren kann, z.B. Sanftmut oder auch Schwarmträgheit etc. Die großen komplizierten Aufgaben, wie Varroatoleranz überlasse ich lieber größeren Züchter oder Wissenschaftler, die kontrolliert das prüfen können ( Ausschluss von Reinvasion, Pstiziden, und ander Faktoren, die ich nie auschließen kann!).
Völker an der Varroa eingehen zu lassen finde ich nicht als Versuch berichtigt, da mich die Rückschlüsse durch solche Versuche nicht weiter bringen. Ich habe bei meinen Nachbarimkern und -Bienen ein gutes Gewissen!

LG Salsa, der noch nie von einem Imker in Deutschland gehört hat, der über 5 Jahre ohne Behandlung auskommt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus Salsa,

Das ist ungefähr so, als wenn ich behaupten würde, ich habe säuretolerante Bienen
das ist aber der Fall. In dem Moment, wo Du die Umweltbedingungen Deiner Bienen änderst, stellst du damit auch Selektionskriterien auf. Dabei ist es unerheblich, ob du Völker, die keinen Honig bringen umweiselst oder Dich von Königinnen trennst, die dem Varroa- oder OS-Druck nicht ausreichend standhalten. Der Selektion entkommst Du nicht, daher ist Deine Unterscheidung zwischen Selektion auf Sanftmut, Leistung,... einerseits und Varroatoleranz andererseits nicht ganz zutreffend.

Wir selektieren immer eine Biene, die mit dem von uns gewählten Behandlungsschema und dem sich daraus ergebenden Varroadruck zurecht kommt. Da vor allem die Säuren und ätherischen Öle auch in erheblichem Maß die Bienen schädigen, kommst Du dem Zielkonflikt hier nicht aus. Was jeder Einzelne entscheiden kann ist, welches Behandlungsschema er wählt und wie scharf er selektieren möchte. Daraus ergibt sich, wieviele Leistungsminderung bzw. Ausfälle er toleriert.

lg,
Sebastian
 
Ich setze sehr gerne Milchsäure ein bei Völkern, die nicht der Honiggewinnung dienen und die ausnahmslos brutfrei sind. Sonst ist die Belastung der Bienen,die zugegeben eine der Vertretbarsten ist derzeit, nicht gerechtfertigt, weil 80% der Milben in der Brut unerreichbar sind.

Wenn du vor der Honigernte behandelst, ruinierst du möglicherweise den Ruf nicht nur deines Honigs. Denk nicht nur an die Bienen, denk auch an die Imker!
Mein Meister sagte immer: Wer im Frühjahr behandelt, hat im vorhergehenden Jahr gepennt.

Kollegiale Grüße.

Hallo, Jens,
der Satz deines Meisters trifft den Punkt. Ich denke auch so, sinne aber über Alternativen nach, wie
eben der Milchsäurebehandlung im Frühjahr. Natürlich betrifft es nur die aufsitzenden Bienen.
Das ist ja der Hintergedanke dabei.

MILCHSÄURE 15 %.........

Was ich gerne provozieren will, wer bestimmt die Anwendung, wer hat es warum verordnet oder verboten?
Wer bestimmt das? Weiß das einer genau? Gibt es vielleicht noch unveröffentlichte neue Erkenntnisse,
oder werden die anderen zahlreichen Mittel protegiert, weil sie mehr Gewinn bringen?
Milchsäure ist sehr preiswert, man wird sie nicht im Honig wiederfinden, ist ein Lebensmittel.

Die chemischen Behandlungsmittel, dazu zähle ich auch auf Thymol beruhenden Mittel und die
vom Bayer-Konzern, irgendwie auch alle Säuren sind ein Zwischending.......ist nicht richtig

Ich sehe mich als Imker in Not, da mir nicht richtig geholfen wird. Und wenn, da nur mit enormen Kosten
verbunden, was wiederum die Erneuerung der Völker und Zukauf von Königinnen vorantreibt.
Das kann doch nicht der Weg in eine Bienenhaltung sein, die jedermann betreiben können sollte.
Das ist ein Rückschritt in Abhängigkeiten.
Welch Imker kann seine Kosten decken mit 5 Euro pro Pfund?

Wir können kaum noch selber züchten, da alles überzüchtet, welche Chancen haben die freien wilden Imker noch?
Die Aussenseiter, die die Biene bewahren wollen????

Tschuldigung, Jens, ich habe auf deinem Rücken geschrieben. Danke dafür.

Beste Grüße, Udo, der Bienenbewahrer
 
Der Selektion entkommst Du nicht, daher ist Deine Unterscheidung zwischen Selektion auf Sanftmut, Leistung,... einerseits und Varroatoleranz andererseits nicht ganz zutreffend.
Hallo Sebastian,

ich meinte mit meiner Unterscheidung und "einfacher Selektion" nicht das Erreichen meines gewünschten Selektionsergebnisses, sondern die einfache Bestimmung der Kriterien!
Z.B. kann ich auch als kleiner Imker ganz gut feststellen, welche Biene aggressiv ist und kann die Kö umweiseln, wenn Sanftmut mein Selektionsziel wäre.
Aber wie soll ich als klein Imker feststellen, welches Volk varroatolenat ist? Wer von uns imkert auf einer Insel und hat die Möglichkeit seine Völker ohne Reinvasion zu halten oder andere Faktoren wie Pestizide etc auszuschließen, die zum Überleben der unbehandelten Völker ein Rolle spielen und die selektionsergebnisse arg verfälschen? Die meisten Völker mit der Varroa verenden zu lassen, nur um sagen zu könne, die überlebte Völker sind varroatoleranter als die andern, kann nicht stimmen, denn die Anzahl der Milben in einem Volk und seine Überlebschancen damit werden von mehreren Faktoren bestimmt, die ich nicht feststellen kann. Damit ich nicht nach falschen Kriterien selektiere, gebe ich dieses Selektionsziel bei meinen wenigen Völkern auf und überlasse ich es lieber anderen, die besser in der Lage sind "richtig" zu selektieren. Mir ist klar, dass jeder nach seinem Geschmack selektieren darf, ich finde nur dass durch "mehr Varroa zulassen" alleine, man das Ziel nicht erreicht.
Ich finde es toll, dass einige auf Varroatoleranz selektieren und stecke auch jede Hoffnung drin, dass irgendwann eine tolerante Biene ausselektiert wird. Ich hätte auch Interesse varroatolerante Belegstellen zu besuchen oder varroatolerante Kö zu kaufen. Ich habe nur was dagegen, wenn man seine 20 Völker nicht behandelt, die eigenen Völker und die Nachbarsvölker mit Milben beliefert, die meisten Völker sterben lassen und dann behaupten, er selektiert dadurch auf Varroatoleranz! Einfach mehr Milben zu lassen und schauen was überlebt reicht nicht, da übersieht man viele Faktoren und dadurch bekommt man keine tolerante Beinen. Dagegen kann ich meine 20 Völker leichter auf Sanftmut selektieren, weil ich die sanften von den aggressiven sehr leicht unterscheiden kann.

Es war nur meine jetzige persönliche Sicht und Antwort drauf, warum ich möglichst wenig Milben haben möchte, aber mir nicht um einen Wettbewerb geht, sondern um die Bienen.
Ist es eher die Behandlung, die wir den Bienen zumuten?
Werden die dadurch mehr krank als durch die Ursache? Und dann noch so penibel ausgeführt bis in
Wintermonate, wo Bienen eigentlich in der Traube ruhen sollten?
Ich lese immer viele Beiträge, die so klingen, als wäre es ein Wettbewerb, möglichst wenig Milben zu
haben. Das kann nicht der Weg sein.

LG Salsa
 
Hallo Salsa und Sebastian,

ich glaube nicht, daß sich Imker mit vielen Völkern, die Mühe geben, nach Milbenkriterien auszusortieren.
Oder gar zu züchten.
Wenn sie züchten, dann auf Honigleistung und Schwarmträgheit und Sanftmut.

Mag sein daß es das ein odere andere Bieneninstitut sich an die Aufgabe wagt.
Großimker wollen Honig produzieren, wissenschaftliche Institute brauchen Gelder und Zuschüsse und
müssen nachweisen, wofür sie das Geld benötigen. (Vorreiter Uni Würzburg-googeln)

Der normale Haus- und Hofimker ist gefragt und sucht den Rat.

Meine Zuchtgedanken sind Varroatoleranz, gute Gesundheit auf Naturwaben, Erneuerbarmöglichkeit
durch Teilung (Sexualtrieb erhalten) also schwärmen, Teilhabe am Ökosystem "Bien" durch Drohnen.
Königin nicht auf Leistung pumpen bis zum Umfallen.
Und stechen dürfen meine Bienen schon ein bißchen, so erlebe ich ihre Vitalität, ihre Wehrhaftigkeit.

Nein, 50 Milben sind ein Witz, da lohnt es nicht, die Bienen zu quälen, der Schaden an ihrer
eigenen Immunität ist viel höher. Sie verlieren das Vertrauen in den Imker und reagieren nur noch
sehr mechanisch. Klar, sie funktionieren.;-)) Wie ein neurotischer Hund, der den Schwanz einkneift.
Ich weiß, glaubt mir keiner.

Nicht zuletzt; sich wohlfühlende Völker sind weniger krankheitsanfällig, mit Milbe< und bringen mir immer
genug Honig rein, in einer Qualität, die mir bis zu 10 Euro brachte. Pro Pfund.

Es geht auch anders, gerade bei den Kleinimkern kann vieles passieren.
Beste Grüße, Udo der Bienenbewahrer
 
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