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In Lehrbüchern oder anderen Publikationen habe ich das Gegenteil gelesen, zum Teil wurde sogar behauptet die Bienen würden beim bauen erhebliche Mengen Honig verbrauchen, aber wie das festgestellt werden will ist mir ein Rätsel. Mehrere Völker wiegen, die einen ohne MiW, die anderen mit? Hat sich jemand die Mühe gemacht, das genau in Erfahrung zu bringen oder sonstige Beweise dafür?
Aus diesem Grunde:
[FONT=Arial,Bold][FONT=Arial,Bold]Die Bienen machen Bienenwachs
[/FONT][/FONT][FONT=Arial,Bold][FONT=Arial,Bold][/FONT][/FONT]Die Entstehung von Bienenwachs hat Philosophen und Gelehrte früher und heute interessiert. Der
griechische Naturphilosoph Aristoteles glaubte, das Bienenwachs stamme aus den Blüten. Diese
Meinung herrschte bis in die Renaissance. Im Jahr 1744 schrieb der deutsche Naturforscher
Hornbostel, die Bienen selbst produzierten das Wachs (1). Diese Auffassung wurde in einer nicht
sehr verbreiteten Zeitschrift publiziert und blieb bis Ende des Jahrhunderts unbeachtet. Erst 1792
erweiterten Hunter (2) und 1812 auch der Schweizer Naturforscher Huber (3) mit ihren
Beobachtungen das Wissen darüber, wie die Bienen Wachs produzieren. 1906 beschrieb als
Erster der Deutsche Dreyling den Vorgang der Wachsabsonderung (4).
Heute ist der genaue Mechanismus der Wachssynthese geklärt. Viele Beschreibungen in diesem
Kapitel stammen aus der Monographie über „Bienen und Wachs“ von Hepburn (5). Interessierte
finden dort viele Details über die Wachsproduktion im Bienenvolk.
Die Bienen produzieren Wachs mit ihren acht Paar Wachsdrüsen, die sich zwischen dem dritten
und sechsten Hinterleibsring befinden (Bild). Aus diesen Drüsen gelangt flüssiges Wachs in die
Zwischenringtaschen, wo feine, weisse Wachsplättchen gebildet werden (Bild). Eine Wachs
schuppe ist winzig klein ist wiegt etwa 0,0008 g. Für die Produktion eines Kilogramms Wachs sind
ca. 150 000 Bienen nötig (6). Bei den 12- bis 18-tägigen Arbeiterbienen sind die Wachsdrüsen voll
entwickelt und leistungsfähig. Bei ältern Bienen verkümmern sie, lassen sich aber in Notsituationen
reaktivieren. Die Hauptzeit für die Wachserzeugung sind in Mitteleuropa die Monate April bis Juni.
Das ist die Periode mit der grössten Erweiterung des Bienenvolkes. Die Sommerbienen, die
während dieser Zeit leben, haben besser entwickelte Wachsdrüsen als die Winterbienen. In
Notsituationen, z.B. wenn sie auf Mittelwänden überwintern müssen, können auch diese Bienen
Wachs produzieren und somit ihr Überleben sichern (7). Eine andere Notsituation ist der Schwarm,
wo die Bienen dank Aktivierung der Wachsproduktion überleben können.
Die Rohstoff-Hauptlieferanten für die Wachssynthese sind die Zucker (Fructose, Glucose und
Saccharose). Die meisten Experimente zur Bestimmung der für die Wachssynthese benötigten
Zuckermenge sind mit Saccharose (Weisszucker) durchgeführt worden. Das Verhältnis von
verbrauchtem Zucker zum Wachsgewicht wird Zucker:Wachs-Zahl (ZWZ) genannt. Die ZWZ
variiert sehr stark bei den verschiedenen Untersuchungen, die in unterschiedlichen Teilen der Welt
mit verschiedenen Bienenrassen durchgeführt wurden: von 2:1 bis 100:1. Die ZWZ-Messungen
zwischen 3:5 und 13:1 von Weiss in Deutschland sind für mitteleuropäische Bedingungen
wahrscheinlich repräsentativ (7). Bei stärkeren Völkern ist die ZWZ kleiner als bei schwächeren,
d.h. stärkere Völker sind wirtschaftlicher für die Wachsproduktion. Die verschiedenen
Bienenrassen haben unterschiedliche Fähigkeiten, Zucker in Wachs umzuwandeln. Die
kaukasischen Bienen sind bessere Zuckerverwerter als die Carnica-Bienen (5).
Welche Rolle spielt der Pollen bei der Wachsproduktion? Es ist zwar bekannt, dass adulte Bienen
auch ohne Pollenangebot Wachs synthetisieren können. Andrerseits ist Pollen, vor allem das
Protein, für die Entwicklung der Wachsdrüsen notwendig. Darüber hinaus hat Pollen einen
positiven Einfluss auf die Wachsproduktion (5). Ob dies auf das Pollenprotein oder auf andere
Polleninhaltsstoffe zurückzuführen ist, ist noch umstritten. Chauvin fand, dass alkoholische
Extrakte die Wachsproduktion erhöhten (8).
Auch das Brutgeschehen beeinflusst die Wachsproduktion. Bienen, die stark brüten, produzieren
grössere Wachsmengen. Normale Bienenvölker produzieren doppelt soviel Wachs wie weisellose.
Die Wachswirtschaft der Bienen scheint nach dem Prinzip Angebot-Nachfrage zu funktionieren.
Sie produzieren nur soviele Waben, wie für die Brutpflege nötig, oder wenn viel Honig eingetragen
wird und die vorhandenen Waben voll sind. Die Bienenwachswirtschaft ist also sehr rationell, und
es gibt keine überflüssige Wachsproduktion!
Quelle:
Bee Product Science, 2009