Bienenhiasl
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- Registriert
- 2 Jan. 2020
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- 233
- Punkte Reaktionen
- 79
- Ort
- Karlsruhe, B.W.
- Imker seit
- 2000
- Heimstand
- ja
- Wanderimker
- ja
- Rähmchenmaß/Wabengröße
- DN/ZA
- Schwarmverhinderung wie
- Baurahmen, Raum geben, Zellen brechen, Königinnenableger
- Eigene Kö Zucht ja/nein
- Nein
Hallo miteinander,
wie war denn Euer 2023 bisher?
Bei mir wars mal wieder auf eine Art spannend, die man nicht unbedingt haben möchte. Als Mitte Juni die Lindentracht noch andauerte, bemerkte ich, dass sich vor den Völkern tote Bienen häuften. Zuerst waren das noch relativ wenige und mein reflexhafter Gedanke war, sie treiben die Drohnen ab, jedoch waren es Arbeiterinnen, die da tot lagen. Bis Ende Juni schichteten sich die Bienen zu 5-6cm hohen Hügeln. Ich dachte an eine Vergiftung. Der BSV fragte mich zu bestimmten Symptomen, die ich alle bejahen konnte, und gab mir den Rat, eine Probe zum CVUA nach Freiburg zu schicken. Der Verdacht bestätigte sich.
Es war neben dem CBPV noch das Schwarze-Königinnen-Zellen-Virus BQCV und Nosema sp. festgestellt worden. Tatsächlich hatte ein Volk Kotspritzer im Stock und außen.
Die Völker machten alle einen vitalen Eindruck und hatten viel Brut. Das täuschte mich auch zuerst, da man nach so einem Abgang an Bienen ja geschwächte Völker erwarten würde. Mit dem geweckten Blick auf die Symptome, sah ich es dann aber.
Die Symptome waren folgende:
-einzelne zitternde, untätige Bienen
-einzelne Bienen, deren Oberflügel 90° und deren Unterflügel 45° nach hinten vom Körper abstanden, die so genannte K-Flügelstellung
-einige schwarz glänzende, haarlose Bienen, wie bei der Waldtracht, denn manche erkrankte Bienen werden von den Stockgenossinen geputzt, bis die Haare ab sind
-Bienen, die andere Bienen im eigenen Stock abdrängen
-vermehrt Bienen, die Tote ausräumen
-Kotspritzer, bei mir nur bei einem Vok, von dem ich die Probe genommen habe
Sind nur einzelne Völker betroffen wird geraten, diese Völker aus dem Flugradius zu entfernen, um den Stand zu schützen. Da man damit lediglich das Virus verschleppt, wäre das ein Bärendienst an den anderen Imkern.
Das Virus verbreitet sich anscheinend auch über den Verdauungsweg und das Reinigen des Stocks durch die Putzbienen.
Man geht davon aus, dass es sich auf mehrfach bebrüteten Waben besser halten kann (aufgerissene Zellränder etc.)
Daher wird geraten, die mehrfach bebrüteten Waben aus den Völkern zu entnehmen und durch helle Waben, in Ermangelung ausgebauter Waben durch Mittelwände, zu ersetzen. Im letzteren Fall ist dünnflüssig zu füttern, damit die MW ausgebaut werden.
Die helleren Waben mit Brut könnten noch bleiben, da die Brut selbst keinen Übertragungsweg darstellt, das heißt, keine schlüpfende Biene trägt das Virus in sich.
Ich habe die meisten Brutwaben entnommen und damit Brutsammler gebildet. Auch dunkle Futterwaben habe ich entnommen. Die Waben habe ich durch Honigraumwaben (Ganzwaben) ersetzt und die Bienen mit Invertsirup gefüttert.
Während der Prozedur habe ich alle Böden und Zargen mit der Lötlampe abgeflammt.
Den Brutsammlern habe ich nach 6 Tagen die schon verdeckelten Nachschaffungszellen gebrochen, und auf die ersten 2 Waben verdeckelte Brut gewartet (Varroa-Fangwaben) die ich dann entnommen und eingeschmolzen habe, so wie die zwischenzeitlich geleerten Futterwaben.
Zwei der so sanierten 12 Völker tragen immer noch tote Bienen raus. Ich werde sie auflösen. Der Rest sieht gut aus. Von Nosema sieht man nichts mehr. Die belassene Brut sorgt in Puncto Varroa noch für Milbenfall, in sofern wäre die komplette Brutentnahme der bessere Weg, man könnte den geschundenen Völkern die Spätsommerbehandlung ersparen.
Ich wollte sie halt nicht so stark zusätzlich schwächen.
Ein Bekannter hatte CBPV an einem Stand vor zwei Jahren im Mai, damals grassierte das Virus in einen Nachbarort.
Was man machen kann, hängt auch von der Jahreszeit ab.
Ich hatte mit Juli noch Glück, da kann man noch etwas tun.
Bei uns in Südwestdeutschland soll CBPV in den letzten Jahren verstärkt vorgekommen sein.
Ein Behandlungskonzept gegen das CBPV-Virus gibt es meines Wissens noch nicht, so wie man mit seiner Erforschung wohl auch noch ziemlich am Anfang steht.
Anbei der Befund und Bilder. Auf einem steckt neben dem Müllsack ein Gärtnerschschäufelchen im Bienenhaufen.
War also mal wieder ein etwas belastetes Jahr. Mein Stand im Schwarzwald blieb allerdings zum Glück verschont. Ich habe darauf geachtet, keine Waben, Beutenteile, Werkzeuge, Stockmeisel und Besen hin- und herzutragen und auch separate Handschuhe benutzt.
Viele Grüße, Matthias
wie war denn Euer 2023 bisher?
Bei mir wars mal wieder auf eine Art spannend, die man nicht unbedingt haben möchte. Als Mitte Juni die Lindentracht noch andauerte, bemerkte ich, dass sich vor den Völkern tote Bienen häuften. Zuerst waren das noch relativ wenige und mein reflexhafter Gedanke war, sie treiben die Drohnen ab, jedoch waren es Arbeiterinnen, die da tot lagen. Bis Ende Juni schichteten sich die Bienen zu 5-6cm hohen Hügeln. Ich dachte an eine Vergiftung. Der BSV fragte mich zu bestimmten Symptomen, die ich alle bejahen konnte, und gab mir den Rat, eine Probe zum CVUA nach Freiburg zu schicken. Der Verdacht bestätigte sich.
Es war neben dem CBPV noch das Schwarze-Königinnen-Zellen-Virus BQCV und Nosema sp. festgestellt worden. Tatsächlich hatte ein Volk Kotspritzer im Stock und außen.
Die Völker machten alle einen vitalen Eindruck und hatten viel Brut. Das täuschte mich auch zuerst, da man nach so einem Abgang an Bienen ja geschwächte Völker erwarten würde. Mit dem geweckten Blick auf die Symptome, sah ich es dann aber.
Die Symptome waren folgende:
-einzelne zitternde, untätige Bienen
-einzelne Bienen, deren Oberflügel 90° und deren Unterflügel 45° nach hinten vom Körper abstanden, die so genannte K-Flügelstellung
-einige schwarz glänzende, haarlose Bienen, wie bei der Waldtracht, denn manche erkrankte Bienen werden von den Stockgenossinen geputzt, bis die Haare ab sind
-Bienen, die andere Bienen im eigenen Stock abdrängen
-vermehrt Bienen, die Tote ausräumen
-Kotspritzer, bei mir nur bei einem Vok, von dem ich die Probe genommen habe
Sind nur einzelne Völker betroffen wird geraten, diese Völker aus dem Flugradius zu entfernen, um den Stand zu schützen. Da man damit lediglich das Virus verschleppt, wäre das ein Bärendienst an den anderen Imkern.
Das Virus verbreitet sich anscheinend auch über den Verdauungsweg und das Reinigen des Stocks durch die Putzbienen.
Man geht davon aus, dass es sich auf mehrfach bebrüteten Waben besser halten kann (aufgerissene Zellränder etc.)
Daher wird geraten, die mehrfach bebrüteten Waben aus den Völkern zu entnehmen und durch helle Waben, in Ermangelung ausgebauter Waben durch Mittelwände, zu ersetzen. Im letzteren Fall ist dünnflüssig zu füttern, damit die MW ausgebaut werden.
Die helleren Waben mit Brut könnten noch bleiben, da die Brut selbst keinen Übertragungsweg darstellt, das heißt, keine schlüpfende Biene trägt das Virus in sich.
Ich habe die meisten Brutwaben entnommen und damit Brutsammler gebildet. Auch dunkle Futterwaben habe ich entnommen. Die Waben habe ich durch Honigraumwaben (Ganzwaben) ersetzt und die Bienen mit Invertsirup gefüttert.
Während der Prozedur habe ich alle Böden und Zargen mit der Lötlampe abgeflammt.
Den Brutsammlern habe ich nach 6 Tagen die schon verdeckelten Nachschaffungszellen gebrochen, und auf die ersten 2 Waben verdeckelte Brut gewartet (Varroa-Fangwaben) die ich dann entnommen und eingeschmolzen habe, so wie die zwischenzeitlich geleerten Futterwaben.
Zwei der so sanierten 12 Völker tragen immer noch tote Bienen raus. Ich werde sie auflösen. Der Rest sieht gut aus. Von Nosema sieht man nichts mehr. Die belassene Brut sorgt in Puncto Varroa noch für Milbenfall, in sofern wäre die komplette Brutentnahme der bessere Weg, man könnte den geschundenen Völkern die Spätsommerbehandlung ersparen.
Ich wollte sie halt nicht so stark zusätzlich schwächen.
Ein Bekannter hatte CBPV an einem Stand vor zwei Jahren im Mai, damals grassierte das Virus in einen Nachbarort.
Was man machen kann, hängt auch von der Jahreszeit ab.
Ich hatte mit Juli noch Glück, da kann man noch etwas tun.
Bei uns in Südwestdeutschland soll CBPV in den letzten Jahren verstärkt vorgekommen sein.
Ein Behandlungskonzept gegen das CBPV-Virus gibt es meines Wissens noch nicht, so wie man mit seiner Erforschung wohl auch noch ziemlich am Anfang steht.
Anbei der Befund und Bilder. Auf einem steckt neben dem Müllsack ein Gärtnerschschäufelchen im Bienenhaufen.
War also mal wieder ein etwas belastetes Jahr. Mein Stand im Schwarzwald blieb allerdings zum Glück verschont. Ich habe darauf geachtet, keine Waben, Beutenteile, Werkzeuge, Stockmeisel und Besen hin- und herzutragen und auch separate Handschuhe benutzt.
Viele Grüße, Matthias
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