Honigpreise 2020

Ich bin dieses Jahr immer noch bei 6 Euro/500gr, werde aber zum Herbst hin auf 7 Euro erhöhen, zur Zeit verkaufe ich eh 0 Honig Corona bedingt, der Großteil meines Honigs geht über eine Krankenhausgärtnerei in den Umlauf, die hat seit beginn des Coronamist bis------ geschlossen, Privat läuft auch nichts wegen der Kontaktsperre. Sitze zur Zeit noch auf ca 350kg vom letztem Jahr fest. Dieses Jahr geht der Schwerpunkt bei mir eher auf Nachzucht , als auf Honig. Met und Bärenfang wird die Tage angesetzt.
 
Ich habe heuer an meinen ersten Kunden einen Großauftrag von 70 Gläsern verkauft bei einem Preis von 20 EUR/kg - allerdings nach genauer Führung durch meine Imker-Räumlichkeiten, Erklärung von hochwertigem Gerät, besten Bienen und Beuten etc.

Dabei ist mir nun eine blöde Frage gekommen: wenn wir hier vom Honigpreis reden, reden wir dann vom Preis inkl. Glas, oder?

Weil wenn ich sehe, dass manche hier für ein kleines Glas 2 EUR oder so nehmen, frage ich mich, wo da noch ein Cent Gewinn über bleibt?

LG
Andreas
 
[FONT=&quot]Hallo andreasw,[/FONT]
[FONT=&quot]meine Preise sind immer inklusive Glas.[/FONT]
[FONT=&quot]Die meisten Imker haben auch ein Problem hinsichtlich Mathematik und den Begriffen Variablenkosten, Fixkosten und den Wort Gewinn.[/FONT]
[FONT=&quot]Des weiteren sind die meisten Imker auch nicht Nachhaltig da Sie durch ihre Einnahmen nicht einmal die Variablenkosten und Fixkosten decken können.[/FONT]
[FONT=&quot]Hierbei hilf jedoch wie oben erwähnet die Mathematik wen ich nicht rechnen kann weiß ich auch nicht das ich defizitär bin, so schließt sich der Kreis.[/FONT]
[FONT=&quot]Das geht meistens Jahre lang gut weil Quersubventioniert wird durch Lohn, Pension oder Schönrechnerei.[/FONT]
[FONT=&quot]Und der Honigpreis muss unter dem vom Nachbarn der auch nicht rechnen kann sein, und generell darf der Preis nicht höher als der Darbo Honig Preis sein.[/FONT]
[FONT=&quot]Der Vorteil bei so einer Preisbildung ist das hierbei die meisten imker keinen mathematischen Kenntnisse brauchen.[/FONT]
[FONT=&quot]Des weiteren haben die meisten imker auch einen gewaltigen natürlichen Schwund was Honig Ernte pro Volk und tatsächlichen Honig im Lager betrifft.[/FONT]
[FONT=&quot]Entweder es liegt an den fehlenden Mathematischen Kenntnissen oder die meisten Schleudern haben ein Loch worin der Honig verschwindet. [/FONT]
[FONT=&quot]Jetzt bin ich ausgeschweift im Bezug auf deine Frage aber ich glaube das die wenigsten imker einen Gewinn erziehen.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Was grundsätzlich eine komplette Katastrophe ist, nicht hinsichtlich Geld sonder für die Bienen.[/FONT]
[FONT=&quot]Da wen das Produkt der Bienen Honig nichts Wert ist dann ist die Bienen auch nichts Wert. [/FONT]
[FONT=&quot]Und WERT wird in der heutigen Gesellschaft in Euro gemessen und in nichts rein gar nichts anderes.[/FONT]
[FONT=&quot]Anders ausgedrückt wen das Kg Honig 50€ kostet wie viel ist dann ein Bienenvolk Wert, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mehr als wen das kg 10€ kostet.[/FONT]
[FONT=&quot]Das paradoxe ist das das die meisten imker nicht verstehen und eigentlich gegen die Bienen arbeiten.[/FONT]
[FONT=&quot]Zum einen sagen die meisten wie wichtig die Bienen ist und auf der anderen Seite verramschen sie das Produkt.[/FONT]
 
Ich mache Direktverkauf Bio (Verband) 500gr für 9 €. Übern Handel ca. 6-7€ für mich, den Rest überlass ich der Preisgestaltung des Händlers, aber nicht unter meinem Direktverkaufs-Preis. Ich habe bisher nur Frühtracht, Sommertracht und Wald und Blüte im Sortiment, noch keine Sortenhonige. Angesichts meiner Investitionen in die Imkerei denkt das meine Ausgaben aber eine ganze Zeit lang noch lange nicht.

Viele Grüße,
Daniel
 
7,50 500g
4,60 250g

Kein Pfand, Gläser nehme ich kostenlos zurück.

7,80 250g von einem Hobbykollegen konventionell mit schönem Etikett geht im Blumenladen in der Stadt hier wie warme Semmeln.

Was meint ihr, ist richtig: so viel holen wie geht oder auf dem Teppich bleiben? Sind moderate Preise ein Zeichen zu geringer eigener Wertschätzung oder gar von Schwäche?
Ich persönlich finde weder Geiz noch Gier geil!

Grüße!
 
Entschuldige aber es muss doch bitte legitim sein, Geld verdienen zu wollen.

Niemand redet davon, 200 EUR fürs kg zu verlangen, wenn ich könnte, würde ich ohne zu zögern und mit gutem Gewissen 40-50 EUR/kg verlangen, insbesondere solange wir nicht für die Bestäubung entlohnt werden.

Rechne Dir mal aus, welche Investitionen du hast und wieviel Zeit du verbringst. Und dann rechne mit einem normalen Stundenlohn von 50-70 EUR, so wie es jeder Handwerke heute nicht mal mehr hergibt. In Wien bist Du bei einfachen Elektrohansln bei 80-90 EUR, Automechaniker locker 120 EUR. Und wir geben uns mit unter 10 EUR die Stunde ab? Das ist einfach nicht richtig.

Aber ganz wichtig dabei: ich rede hier dann von einem 1A Produkt, das in geprüfter Bio-Qualität von best-behandelsten Tieren in perfekt ausgestatteten Betrieb sehr hygienisch und hochwertig produziert wird. Ich rede nicht von der abgesifften, rostigen Schleuder wo der Dreck aus den letzten 20 Jahren oben pickt, schön ausgekratzer Plastikhobbock in der Speis und mit der Suppenkelle geschöpften Honig :h430:

LG
Andreas
 
Hallo Andreas,
bei den 120 € pro Stunde mußt du auch sehen was dahinter steckt.
Nicht nur der Monteur, auch der Verkäufer, die Bürokraft, die Putzfrau. Stromkosten, Gebäudekosten und vieles mehr, das du als Imker einfach nicht hast.
Auch die 90 € von einem Handwerker, der vielleicht grad mal eine Bohmaschine hat. Der muss sehr viel an die Handwerkskammer bezahlen, hohe Versicherungskosten. Klar gibt es auch schwarze Schafe unte den Handwerkern. Leider sieht der normale Verbraucher die Nebenkosten eines Betriebes nicht immer. Er siehr nur den Stundenlohn, vergleicht ihn mit seinem Stundenlohn und denkt: hoppla, der verdient aber viel. Ich will auch soviel verdienen.

Dann macht sich so jemand selbstständig. Tja, und auf einmal ist nicht mehr mal das Geld für die Rentenversicherung drin. Trotz 90 € die Stunde.

Ich denk beim Verkauf vom Honig auch ein wenig an die Verbraucher. Es sind nicht alles Leute, die im Geld schwimmen.
An meinem Selbstbedienungsstand kommt immer ein älterer Herr mit Gehwägelchen. An diesem Mann muß ich nicht Geld verdienen.
Und so hab ich viele. Sollen sich diese Leute nicht auch ein gutes Glas Honig leisten können?

Es hat immer alles 2 Seiten und ich denke, jeder sollte seinen Weg finden. Irgendwie einen "Mittelweg". Aber man sollte auch nicht immer die Imker schlecht machen, die ihren Honig "zu billig" verkaufen.

LG Doris
 
Ich kann nur an meinen Post 11 appelieren dort gibt es eine fertige Exceltabelle die nur gefüllt werden muss und man sieht was unterm Strich übrig bleibt. Selbst verlange ich 1€ mehr für 500g als mein Kollege zwei Häuser weiter und da ich nicht drauf sitzen bleibe passt der Preis wohl so weit. Wenn sich das ganze plus minus hält bin ich zufrieden denn das ganze ist ja auch Hobby und da hatte ich schon weitaus kostspieligere.
 
Hallo Andreas,
bei den 120 € pro Stunde mußt du auch sehen was dahinter steckt.
Nicht nur der Monteur, auch der Verkäufer, die Bürokraft, die Putzfrau. Stromkosten, Gebäudekosten und vieles mehr, das du als Imker einfach nicht hast.
LG Doris

Hallo,

zumindest wenn man im Neben- oder Haupterwerb imkert, hat man neben seinem immensen Zeitaufwand genauso Stromkosten, Gebäudekosten, Materialkosten, Behandlungskosten, Versicherungskosten, Autokosten, Grafikdesignkosten, Homepagekosten, Reparaturkosten, Maschinen- und Gerätekosten, Kleidungskosten usw. wie jeder andere Betrieb auch. Und wenn man nicht wettbewerbsfähig ist, muss man dann eben hinschmeißen und was anderes machen. Dazu kommt noch dass der Imker dann, wenn er keine Angestellten hat, neben der Völkerbetreuung und Honiggewinnung noch seine eigene Bürokraft, seine eigene Putzkraft, sein eigener Verkäufer usw ist.
Es ist völlig legitim, das einzupreisen, wenn man davon leben will oder muss!

Viele Grüße,
Daniel

PS: Wer Honig unterm Selbstkostenpreis verschleudert, ruiniert leider die Erwerbsimker.
 
Bei uns produziert doch jeder unter seinen Kosten. Frag mal einen Landwirt.
Ein Erwerbsimker hat auch ganz andere Mengen als ein Hobbyimker und auch andere Möglichkeiten.
Ich denk mal, dass eher der billige Preis im Dicounter ein Problem ist, als der Preis vom Hobbyimker.
Wie oft muss ich hören, dass der Landhonig im Netto grad mal 2,50 € kostet und genau so gut schmeckt.

LG Doris
 
Hallo,

unter den Kosten "produzieren" . Wie meinst du das genau?
Und ein nicht rentabler Betrieb geht halt auch in der Landwirtschaft und trotz Subventionen unter. Das ist ja kein Argument.

Die billigen lndustriehonige, zusammengemischt aus EU und nicht EU Ländern ausm Supermarkt sind für lmkereibetriebe die qualitativ hochwertigen oder Bio Honig anbieten meist keine Konkurrenz. Wer die kauft, kauft eh unseren Honig nicht. Ist schlicht ein anderes Kundensegment.

Viele Grüße,
Daniel
 
Hallo Andreas,

das war doch nicht als Angriff auf Dich gedacht!
Die Fragen stellen sich generell, was ist der richtige Preis? Was ist die richtige Einstellung? Das kann sicher für jeden anders sein. Ich habe ein Hobby, und kein Gewerbe. Was ist der Wert meiner Bienen und meiner Hobby-Arbeit? Holen was geht spornt mich persönlich nicht an.

Was ist gegen lebensmittelechte Suppenkellen aus Edelstahl zu sagen?

Ich finde unpassend, dass Du bei niedrigeren Preisen gleich mit abwertenden Bildern hantierst.

Josef, Du kannst meinen Beitrag gerne löschen, ich weiß, dass streiten nicht erlaubt ist.

Grüße, Matthias.
 
Wir sind in einer freien Marktwirtschaft. Jeder kann den Preis verlangen, den seine Kunden bereit sind zu bezahlen.
Und es kommt doch auch auf die Gegend an, wo man wohnt. In der Schweiz kann man mehr verlangen als im Osten Deutschlands, allein weil das Lohnniveau auch höher ist.
Und ein Erwerbsimker verkauft auch nicht nur Honig. Und er hat andere Verkaufsmöglichkeiten als ein kleiner Hobbyimker mit 3 Völkern. Der geht nicht auf den Markt, verkauft nicht in den Läden sondern einfach nur an Bekannte.
Ich denke nicht, dass dieser Hobbyimker einem Erwerbsimker die Preise kaputt macht. Ob er nun richtig rechnet oder nicht.
Ein Erwerbsimker muss doch ganz andere Wege gehn. Der kann doch nicht Glas für Glas an der Tür verkaufen.

Was ist eigentlich, wenn ich meinen Honig verschenke. Um ehrlich zu sein, verschenke ich sehr viel Honig. Mache ich dann einem Erwerbsimker auch den Preis kaputt und er kann wegen mir nicht mehr existieren? Honig für Null.
Ich verschenke eben Honig anstatt Wein oder Pralinen oder Blumen. Darf ich das jetzt nicht mehr? Denn ich kalkuliere falsch?

Ja, ein Erwerbsimker hat andere Kosten wie ein Hobbyimker. Er muss davon Steuern bezahlen, ein Auto, Räume anmieten usw.
Er muss auf dem Markt Standgebühren bezahlen. Aber machen ihm wirklich die Hobbyimker die Preise kaputt?
Bei uns hier würdest du nicht ein Glas Honig für 8 € verkaufen. Nicht eins. Ganz sicher. Egal wie du kalkulierst. Egal welche Qualität du hast, egal welches Design. Ich beobachte das oft auf dem Markt. Honig ist hier ein Gut, dass nicht wirklich geht. Es wird fast nichts verkauft auf dem Markt. Ich hab den Imker gefragt 3 Gläser in 5 Stunden. Ja, da muß das Glas 100 € kosten. Oder er sucht sich einen anderen Weg.

LG Doris
 
Hallo Doris,

bevor man Honig als Hobbyimker unterm Selbstkostenpreis verramscht (quersubventioniert dann natürlich vom eigenen Einkommen aus der Berufstätigkeit oder Rente), sollte man ihn wirklich lieber gleich verschenken. Denn dann gewöhnen sich Kunden gar nicht erst an illusorische Preise um 4,50 € für regionalen Honig.

Im Übrigen kenne ich genügend Leute aus Deiner Gegend (schwäbische Alb, oder?) die z. B. Demeter-Honig von Berufsimkern für weit über 20Euro pro kg kaufen.

Auch in meiner Gegend, Allgäu, besteht eine große Nachfrage nach regional und bio. Da macht die Summe der vielen Hobbyimker die nicht kostendeckend verkaufen, sich schon bemerkbar, wenn man Preise ernsthaft und ehrlich zu sich selbst kalkulieren will.

Viele Grüße,
Daniel
 
Hobbyimker sind aber keine Demeterimker und auch keine Bioimker, wenigstens die meisten.
Klar gibt es Leute in meiner Gegend, die 20 € und sogar 200 € bezahlen. Es git auch Leute, die bezahlen für eine Flasche Sekt 1000 €.
Übrigens kostet bei uns hier in der Gegend der Honig nicht 4,50€ sondern 6,50€. Aber eben keine 8,00 €.
Ich freue mich für jeden, der dieses Geld erreicht.
Und mal ehrlich, wieviel Hobbyimker haben schon wirklich Spitzenhonig? Ich bekomm auch öfters Honig geschenkt.... manche sind wirklich zum davonlaufen.

Es nützt aber nichts, auf die Konkurrenz zu schimpfen. Entweder ich finde Wege und Mittel um damit klar zu kommen, oder ich hör mit dem Imkern auf.
Und das ist nicht nur bei den Imkern so. Die Friseure beklagen sich über die vielen "Hausfrauen" die schwarz ihren Bekannten die Haare machen.
Bauern klagen über die Lebensmittelketten.
Spediteure über die vielen billigen sich an keine Bestimmungen haltenden LKWs aus dem Osten.
Und unsere Autos kommen bald aus China. Daimler beschreitet schon diesen Weg mit dem Smart.

So funktioniert freie Marktwirtschaft. Nur bei den Büchern haben wir noch Preisbindung.

LG Doris
 
Ich habe die Diskussion irgendwie nicht mehr verfolgt, nun aber gesehen, dass es ja noch ganz spannende Beiträge gab dazu :)

Das Thema ist natürlich sehr komplex, meine Sichtweise ist die folgende:
  • Egal ob Hobbyimker oder nicht, niemand sollte unter Kosten produzieren - ich bin schon der Meinung, dass die Masse der Hobbyimker die Preisuntergrenze stark beeinflusst.
  • ABER (!) wir haben als Imker die Aufgabe auch zu erklären, wieso wir diesen Preis nehmen. Das hat für mich ganz viel mit Qualität zu tun.
  • Imker, die Zeug verscherbeln, welches wir selber nicht essen würden, sollte es bitte bleiben lassen. Die Wortwahl ist bewusst gewählt, denn wir produzieren ein Lebensmittel. Da ist für mich Qualität extrem wichtig und sollte es auch für Kunden sein. Ich war vor kurzem in der Hygieneschulung bei Niklas und was man dort für Fälle gesehen hat, war haarsträubend. Ganze Spinnen im Honigglas!! Nun bin ich selber extrem auf Hygiene bedacht und habe selber gemerkt, wie schnell mal ein Futzerl Karton im Glas bleibt, aber für mich ist sowas nicht akzeptabel. Das bedeutet halt auch, dass ich den entsprechenden Aufwand betreibe mit entsprechenden Kosten und dem entsprechenden Preis dahinter. Nun ich ich vielleicht ein Pedant was das betrifft, aber ALLE Imker sollten diesen Standard haben meiner Meinung nach. Weil 1. wir produzieren ein Lebensmittel und 2. dadurch erreicht man Qualität.
  • Bevor ich jemanden ein Glas Honig um 3 EUR verkaufen finde ich herschenken auch besser - aber nur, wenn es ein echtes Geschenk ist, zB zum Geburtstag, Weihnachten etc - also etwas besonderes. Nicht so "Haste mal ein Glas Honig?"
  • Aus jahrelanger, beruflicher Erfahrung kann ich sagen: wenn der Kunde für etwas nicht zahlt, wird es nicht wertgeschätzt.
  • Daniel hat auch schön geschrieben, dass es unterschiedliche Kundensegmente sind. Das stimmt sicherlich. Trotzdem bleibe ich dabei, dass die Preisuntergrenze wesentlich höher liegen sollte, als sie manchmal tut. Sie muss mindestens den Produktionskosten entsprechen. Wenn ich dann aber Bio bin, ein super ausgestattete Räumlichkeiten habe, eine edle Verpackung, eine Geschichte zum Honig, Laboranalysen etc, dann finde ich, darf man auch Geld damit verdienen

Das einzige Thema, wo ich noch nicht im Reinen mit mir bin sind Menschen oder Familien, die nicht so viel Geld haben. Besonders dort, wäre ein guter Honig doppelt viel Wert und solche Menschen sollten erst Recht Zugang zu echtem Honig haben, keine Pampe aus China. Ich denke auch, dass diese Menschen die Qualität wesentlich mehr zu schätzen wissen, als andere Leute, die im Supermarktregal einfach zu irgendeinem Honig greifen. Der Begründer des Bienenpodcasts (Lothar Bodingbauer) hat das ganze glaube ich so gelöst, dass er ein günstigeres 1kg Glas für Großfamilien hat. Aus Marketingsicht müsste man das anders handhaben - sollte man das unter einen anderen "Marke" verkaufen? Nur nach Bauchgefühl, quasi also unter dem Ladentisch? Gleichzeitig denke ich mir: ich zahle so viel Steuern in diesem Land, muss ich dann auch noch Sozialamt spielen und einer Familie quasi 10 EUR quersubventionieren?

Ein schwieriges Thema finde ich.

Für mich versuche ich meinen KundInnen Honig so zu erklären, dass er sehr ähnlich ist wie Wein: es kommt auf die Lage und das Jahr an. Jeder Jahrgang schmeckt anders, Weintraube ist nicht gleich Weintraube und wie man den Wein behandelt, wie man ihr verarbeitet und lagert ist genauso wichtig, wo ich meine Material herbeziehe, mit dem ich den ganzen Betrieb schmeiße und worin in den Wein abpacke und verkaufe. Für mich als Wachauer-Imker, hat die Analogie bis dato noch immer funktioniert.

LG
Andreas
 
Das Ganze ist nicht so einfach wie Andreas dies aus seiner Seite sieht, sibt es große Erwerbsbetriebe die gut 90 % ihres Honigs an Vermarktungs- und Verarbeitsbetriebe verkaufen, deren Preis liegt deutlich unter € 5,-- pro Kilo. Diese Betriebe sind gute und blühende Betriebe, auch passt hier HACCP sowie alle weiteren Vorschriften. Diese Honige findest im Großhandel bei Metro, Kastner, ADEG usw usf.

Wennst Winzer als Vergleich heranziehst so wirst als glühender Wachauer sonderlich auch wissen, es gibt dort Weine um € 28,-- pro Flasche, aber auch Weine um lediglich € 0,80 pro Liter. Solch billige Weine sind sicherlich auch gute Weine, allerdings müssen und werden die im Tetra Pack bei Lidl & Co verschulet die gut uns gerne zumindest 50 % ins eigene Sockel stecken.

Ich denke imkern ist auf viele Jahre ausgelegt in jeder seiner Sparte durchaus lukrativ, allerdings müssen hier Profis am Werk sein die ganz genau wissen wie der Hase läuft. Das Semi Profis ähnlich wie auch in jeder landwirtschaftlichen Sparte das Nachsehen haben versteht sich von selbst. Engagiert wie Du einer bist kannst der jeder Bio Auflage lächelnd und wie selbstverständlich nachkommt haben ganz gute Karten und auch große Chancen um das familiäre Einkommen mit guten Honigpreisen zu verbessern, fällt hier jedoch ein wichtiges Glied aus welchen Gründen auch immer aus der Kette heraus so hört man sehr rasch den Schwanengesang.


Obstbauliches Beispiel: Die Anlage einer konvi Apfelplantage kostet pro Hektar und vorerst noch ohne Bewässerung zumindest € 45.000,-- Erträge von bis zu 40 To können und werden erwartet, bekommt nun der Landwirt 70 Cent pro Kilo so kannst dir ausrechnen wie sehr lange es dauert bis sich diese Investition rentieret. Bitte da auch Maschinen, Geräte, Personal etc heranzuziehen.

Credo, wir Bienenbetreuer haben mit unseren Honigpreisen ganz gute Karten.

Josef
 
Hallo Josef,

es ist natürlich klar, dass man als Großbetrieb ganz andere Economies of Scales/Skaleneffekte hat, sprich je Größer der Betrieb, umso größer die Skalierung - natürlich ist das in der Imkerei auch beschränkt, aber ein Bienenhof Mandl wird pro geschleudertem kg Honig natürlich nur einen Bruchteil an Kosten investiert haben als ich - durch Investition in Gerätschaften etc.

Aber genau deswegen hat der Bienenhof Mandl auch ganz andere Produktionskosten als ich und kann trotz einem weit geringeren kg-Preis trotzdem noch Personal beschäftigen, investieren und hoffentlich auch Gewinn machen.

Mir geht es um die tausenden Hobbyimker, die den Preis kaputt machen. Das ganze ist ja ein Kreislauf - wenn die Konsumenten wüssten, was sie beim Darbo essen, würden sie eher echten Honig kaufen und wären bereit mehr zu zahlen, was dazu führen würde, dass vielleicht auch die Imker an der tschechischen Grenze mehr verlangen könnten etc etc.

Es beschwerden sich immer alle, dass den armen Bauern nix bleibt - aber kräftig kaufen die Leute weiterhin das Schweinefleisch um 3 EUR/kg beim Billa.

Beim Honigpreis können WIR was bewegen. Wir müssen es nur tun. Und dabei bleibe ich. Natürlich rede ich nicht von 20 EUR/kg für alle, aber alleine zweistellig zu werden, ist offensichtlich schonmal schwierig, und das kann es wirklich nicht sein.

LG
Andreas
 
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