Ich habe auf imkermarkt.de mal angeboten, es ist unglaublich aus welchen Entfernungen man Anfragen bekommt! Da würden Leute stundenlang anfahren und ein Volk kaufen wollen, von dem sie den Preis nicht einmal vorher erfragen. Ja gibts denn dort keine Imker oder was?
Mehr als 1 Stunde Autofahrt will ich meinen Bienen aber nicht zumuten, daher versuche ich nur in unserer näheren Umgebung zu verkaufen.
Und so verkaufte ich gestern ein Schwarmvolk. Geschwärmt vor ca. 4 Wochen, ein kleiner Vorschwarm. Eingeschlagen in eine Beute besetzte er als Traube knapp 4 Rähmchen. Derzeit sind es 10 Waben wunderbarer Naturbau! Mehrere Brutplatten die gerade anfangen aus zu laufen.
Als ich das Volk umhängte, tat es mir schon wieder leid sowas schönes her zu geben....
Doch die Mutter eines Anfänger hatte mich angerufen. Ihr Sohne will schon lange Bienen und jetzt schenkt sie ihm zum Geburtstag ein Volk, ob ich eines habe. Mei, da macht man sich Gedanken, was gibst du jetzt einem Anfänger. Und man macht sich ein Bild von einem jugendlichen Anfänger, gar einen Schüler, der gerade die Anfängerkurse macht. Und dem will man natürlich was geben, wo's ihn nicht allzusehr fuxt und nicht gleich wieder von den Bienen abschreckt.
Also entschloß ich mich den Schwarm ab zu geben, weil ihm der nicht mehr schwärmt (Alternative wären Altkö-Ableger gewesen und damit verbunden das Schwarmrisiko und die mögliche Umweiselung, die einen Anfänger evtl. überfordert).
Tja, mein Entsetzen war schon ein wenig groß, als dann ein "Anfänger" mit Mama aus dem Auto stieg und der Anfänger älter war als ich selbst und ziemlich gwampert (wie man hier sagt). Das Entsetzen stieg weiter, als er mir sagte er habe noch nicht mal Rähmchen um zu erweitern (was bei 4 Brutplatten bald dringend nötig sein wird), von Mittelwänden ganz zu schweigen - und ob ich nicht welche hätte usw. Und weil er jetzt 1 Woche auf Seminar fährt, ob ich dann nicht mal nachschauen könnte....
Nun, dieses Entsetzen schlug sich dann auch auf den Preis nieder. 80 Euro habe ich verlangt. Der jugendliche Schüler, den ich mir vorgestellt habe, hätte wohl deutlich weniger zu bezahlen gehabt.
Und die 80 Euro sind noch zu wenig, vor allem wenn man dran denkt daß dieser tolle Schwarm vermutlich eh totgeschaut wird oder spätestens im Spätsommer mit Ameisensäure tottraktiert wird - oder durch Falschbehandlung ein Übermaß an Milben haben wird ... usw. usf.
Langer Rede kurzer Sinn: ich finde das Verkaufen von Völker einfach nur Sche....
Bisher hatte ich nur wenig Käufer, bei denen ich das Gefühl hatte die Bienen wären dort gut aufgehoben.
Aber das ist jetzt ein anderes Thema....
Ich sehe den Preis für einen Schwarm oder ein Volk auch weniger als "Wert des Volkes" an. Der ist doch eh nicht bezifferbar und eigentlich unbezahlbar. Was ist Leben wert??
Für mich ist der Preis zum einen Ersatz für das Material (das ich auch teuer kaufen muß). 10 Rähmchen, 10 Mittelwände, das Wachs der Bienen - allein das ist schon mal gut 30 Euro wert.
50 weitere Euros dafür, daß ich den Schwarm gefangen habe (1/2 Stunde), dem Volk einen Platz mit Zarge und Rähmchen hergerichtet habe (1/2 Stunde), es immer wieder gefüttert habe (1/2 Stunde), kurz mal geschaut habe ob alles ok ist, Windeln gelesen habe - das macht 1,5 bis 2 Stunden Arbeit die ich mindestens (!) in den letzten 4 Wochen rein gesteckt habe. Mindestens!
Zeig mir mal welcher Handwerker für 25 Euro pro Stunde auch nur den Schraubenzieher in die Hand nimmt!?
Servus,
Nils