Spritzmittel - es geht wieder los....

Danke Sepp, bitte halte uns auch weiterhin auf dem Laufendem, mehr können wir im Moment ja doch nicht machen.

Josef

Hallo Josef!

Gerade da liegst du falsch
Habt ihr Euch den Bericht der AGES auch wirklich aufmerksam durchgelesen?
Im Zeitraum Frühjahr 2013 bis Herbst 2013 gab es 1500 geschädigte Völker bei lediglich 19% wurde dies durch die AGES bestätigt.
Und die anderen 1200 sind gesund, wir Imker haben uns getäuscht.
Wir Imker waren immer schon selbst an den zum Teil hohen Winterverlusten schuld.
Nun sind wir auch nicht fähig unsere Völker gesund über den Sommer zu bringen.

Was können wir tun?
Beobachtet Eure Bienen
* gibt es tote Bienen?
* leeren sich die Honigräume?
* mutieren die Bienen zu Stechteufeln?
* gibt's Probleme mit den Königinnen?

- es gibt wieder Mittel zur Untersuchung von Bienenschäden
- auch die Landesverbände haben scheinbar Mittel für Laboruntersuchungen
- meldet jeden Verdacht
- sendet tote Bienen, Waben mit Honig und Pollen an die AGES
- auch Verdachtsfälle bei fehlenden toten Bienen melden


Berichtet euren Bekannten, euren Freuden, den lokalen Politkern usw. über das Sterben der Bienen.

Und zu alllerletzt die Pflanzenschutzmoral der Landwirte wird heuer an der Anzahl
der Bienenschäden gemessen.

Gruß Sepp
 
Inoffiziell hab ich die Auskunft bekommen, dass meine Pollenprobe mit Clothianidin belastet war.
In den toten Bienen wurden keine Rückstände gefunden.

Eigendlich schon sehr verwunderlich:
Clothianidin wird als Saatgutbeizmittel angewandt und kann vielleicht als Ursache für die Rückstände im Pollen angesehen werden.
Aber woran die Masse der Bienen gestorben ist, bleibt aus meiner Sicht ungeklärt.

Clothianidin wird in sehr vielen - auch legal in Ö zugelassenen und vertriebenen - Produkten verwendet. zB auch in http://www.meinhof.at/de/Stallfliegenmittel-K-Alba-
Wenn man sich das Produkt anschaut - es enthält genug Clothianidin(13g) um 3,25 Milliarden Bienen akut zu vergiften (LD50 Wert 4ng/Biene in 48h). Das entspricht 325.000 Bienenvölker mit jeweils 10.000 Bienen. Laut Lebensministerium gibt es in Österreich 367.500 Bienenvölker. Kurz zusammengefasst könnte man also mit einem einfach in jedem Lagerhaus um 40€ erhältlichen Produkt beinahe den gesamte österreichische Bienenpopulation akut vergiften!

Das in deinen toten Bienen nichts gefunden wurde ist weiter nicht verwunderlich.
Praktisch kann man Clothianidin in toten Bienen nachweisen, wenn sie zB vergifteten Pollen gehöselt haben und wenn in deiner Probe der Höselpollen einen großen Gewichtsanteil der Bienenprobe ausmacht. Das gleiche gilt bei einer Bienenprobe mit Flugbienen die in ihrer Honigblase clothianidinhältigen Nektar geladen haben, wobei wiederum der clothianidinhältige Nektar einen sehr großen Gewichtsanteil der Bienenprobe ausmachen muss.
Zum Verständnis: Eine Honigbiene ist akut vergiftet, wenn sie 4 Nanogramm Clothianidin oral zu sich nimmt. Das gleiche passiert, wenn sie 40 Nanogramm Clothianidin an ihrer Körperoberfläche anhaften hat - zB mit Pollen bestäubt oder gehöselt.
Wenn also Stockbienen ihre jeweils 4 ng Clothianidin zu sich nehmen und dann akut daran versterben, wird man das nachher in einer Bienenprobe im Labor kaum nachweisen können, weil dieses Gift ja schon größtenteils verstoffwechselt wurde und nur mehr ein extrem kleiner Teil als nachweisbares Clothianidin vorliegt. Noch dazu wird sich bei dieser Bienenprobe auch ein Teil natürlich verstorbener Bienen, sowie auch an anderen Giftcoktails (es werden häufig 30 und mehr verschiedene Pestizide in einer Bienenbrotprobe gefunden) bzw. auch chronisch vergiftete Bienen befinden und somit das Clothianidin noch weiter verdünnen...

Thomas
 
Hallo!

@Thomas
Mit einer Vermutung dieser Art liege ich unser steirischen Vertretung schon seit mehr als eimem Jahr in den Ohren.
Aber da sind alle "blind und terisch" zugleich.

@all
Nach nun fast einen Jahr hab die Ergebnisse schriftlich bekommen.

Gefunden wurde nichts in der Bienenprobe
Gefunden wurden 0.0007 mg/kg Clothianidin im Bienenbrot
Gefunden wurden 0.012 mg/kg Pyrimethanil im Bienenbrot

Mich wundert's schon, dass bei dieser Masse an toten Bienen
kein Gift in den Proben gefunden wurde.

Meine Frage:

  • Können diese Wirkstoffe das massenhafte Sterben der Bienen ausgelöst haben?
  • In welchen Kulturen außer Mais und Rapsbeize wird mit Clothianidin behandelt?
  • Wie genau muß gesucht werden, um einen Schaden an den Bienen nachzuweisen?
  • Wie lang bleiben die Wirkstoffe in den Bienenproben nachweisbar?


Wie erklärt ihr euch, dass beim letzten Bienen Monitoring von 74 Proben nur bei 14 Proben der Vergiftungsverdacht
bestätigt wurde?

Schöne Grüße Sepp
 
Was sagen unsere Institute zu dieser kompetenten Untersuchung ?
http://www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/29100.html

Bei uns gib's leider Gottes Abhängigkeiten zwischen Politik, Bauernbund, Imkerbund und AGES.
Und durch diese sehr gut funtkionierenden Seilschaften sind die die Wünsche und Sorgen
der "Masse" nicht unbedingt wichtig.

Aber zurück zu den Bienen.
Auf diesen Stand hab ich den Landwirt dazugebracht in die Imkerei einzusteigen.
Mittlerweile hat er vier Völker.

Die Maissaat ist ohne merkbaren Schaden vorübergegangen.
Ende April hat er seinen ersten Schwarm erhalten, dieser hat sich
trotz Apfelblüte und Raps sehr schlecht entwickelt und ist mittlerweile verstorben.
Und als Draufgabe gibt es bei einem Volk seit Freitag massiven Totenfall, obwohl
Hunger nicht die Ursache sein sollte.

Eigendlich, dasselbe Spiel wie im Frühjahr

Schöne Grüße Sepp
 
Super input vielen Dank!!! :)
 
Der böse Bauer!
Er produziert was der Konsument kauft. Nahrungsmittel müssen billig sein!.
Das Geld kann man ja auch für UMWELTFREUNDLICHE Urlaubsflüge oder Technische ÜBERLEBENSWICHTIGE Dinge ausgeben.
Immer auf die Landwirte zu schimpfen ist einfach,es soll jeder darauf achten, was in seinen Einkaufwagen landet!
:z442:alois
 
Auch heuer geht es wieder los - und zwar stärker als je zuvor!
Seit dem vergangenen Wochenende sieht man alle paar hundert Meter gelbe Wiesen mit frischen Traktorspuren. Vor einigen Tagen waren sie noch grün.
Aber man kann gar nichts dagegen sagen, denn es gilt ja als "gute landwirtschaftliche Praxis" Wiesen tot zu spritzen um sie ohne Pflug bearbeiten zu können.
Aber so viele gelbe Wiesen wie in diesem Jahr sah ich noch nie. Fast als ob die Bauern noch schnell das Dreckszeug versprühen wollen, bevor es verboten wird?

Und dann wundert man sich wenn Glyphosat im Bier gefunden wird...

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Oh Nils,,
ich glaube du wirst es nicht schaffen, dass die Landwirte das Sprühen einstellen.
Belaste deine Nerven nicht, deine Bienen brauchen dich in Kürze in Top-Form ;)
 
Auf den Fotos dürfte es sich um Wintergerste handeln und die wird nicht mit Glyphosat gespritzt.
Gelb kann Wintergerste auch durch einen Wintereinbruch werden.
Die Traktorspuren dürften von der Frühjahrsdüngung stammen.
Ich kann mich allerdings auch irren. Auf den Fotos ist dies nicht eindeutig zu erkennen.
Es sind allerdings Fahrgassen angelegt worden und dies macht man nur bei einer Ertragskultur, um Überlappungen bei der Düngung und dem Pflanzenschutz zu minimieren.
 
Oh Nils,,
ich glaube du wirst es nicht schaffen, dass die Landwirte das Sprühen einstellen.
Belaste deine Nerven nicht, deine Bienen brauchen dich in Kürze in Top-Form ;)

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold - Rudi kannst Du denn nicht einfach mal NICHTS sagen/schreiben?
 
Hallo Christian & Rudi,

wieso denn? Ganz unrecht hat der Rudi ja auch nicht. :)

@Paul,
danke für diese Info! Du lässt mich hoffen, denn ich kann bzw. mag kaum glauben daß sooo viele Glyphosat-Wiesen da sind.
Kannst du die Wintergerste erkennen, wenn ich die Pflanzen näher fotografiere? Dann bleibe ich beim heimfahren mal stehen (wenns dann nicht schon finster ist).

Grüße,

Nils
 
Oje Oje,
Armer Rudi, wieder eins auf die Nuss, und dabei hast Du doch recht.:SM_1_42:

Denn ich kenne das Problem der Spritzmittel sozusagen hautnah. Fakt ist, auch Landwirte müssen irgendwie im Preiskampf mitschwimmen. Aber wenn ich aus dem Fenster Richtung Osten sehe und mir der Fahrer der Giftspritze beinahe wöchentlich zuwinkt, frage ich mich schon ob das wirklich so sein muß.
Der Witz ist nämlich , dieses Feld gehört seit Generationen uns. Zu DDR- Zeiten wurde es zwangskollektiviert. Nach der Wende konnte es nur verpachtet werden und zwar an die Nachfolger der LPG. Was sollte man auch damit anfangen ohne jede Maschine.
Nun hat man aber eigentlich nix mehr zu sagen auf dem eigenen Feld, ist leider so.
Ich hab da mal nachgefragt warum denn seit 25 Jahren nicht mehr geackert sondern nur noch gespritzt wird. Zur Antwort bekam ich zu hören: man würde sich den Pflug zerreißen.
Darauf fiel mir nix mehr ein, außer die Frage : wie hat das wohl mein Uropa gemacht? Der Mann hat mit Pferden geackert und niemand hat je von zerrissenenen Pflügen oder extrem langen Pferden , mit einem zusätzlichem Paar Stützbeinen in der Mitte, erzählt.
Also wird munter weiter gespritzt alles was als Unkraut gilt und bei Raps kann man die Spritzungen fast nicht mehr zählen. Die werden dann auch problemlos mitten am Tag in die offenen Blüten gespritzt.
Ich bin nun soweit das ich überlege ob man vom Raps abwandert. Nur Alternativen müßte man eben haben.
Tja und da bin ich wieder beim Rudi, denn da kann ich mich aufregen so viel ich will, ich werde daran nicht das geringste ändern. Nicht mal auf meinem Feld.
Rudi kuck mal hier http://www.ebay.de/itm/Schutzhelm-A...hash=item235d42fe8d:m:muM56I3d5ATIOLWLw3_REOw
ich mach mir nämlich langsam Sorgen wegen Deiner Nuss.

schöne Grüße Ronny
 
Hallo Ronny :)
die Nuss hat eine harte Schale!
Walnuss, weiche Schale. Paranuss, harte Schale. Meine Nuss hart wie Kruppstahl. :)

Ich war vergangene Woche auf Erkundungsjagd nach einem anderen Rapsfeld. Ich brauche etwas neues.
Ergo gab es Kontakt mit einem neuen Landwirt. Natürlich gab es auch ein Gespräch über
Pflanzenschutzmittel . Wenn gespritzt wird anrufen um die Fluglöcher zu schließen usw. usw.
Dann kann ich immer noch entscheiden ob ich abwandere oder die Löcher wieder auf mache
Also ich kann den Pestiziedgegnern hier nur sagen: ich bin nicht für die Spritzerei, aber ich möchte
auf keinen Fall mit so einem Landwirt tauschen. Denn das Wort resistent ist denen auch nicht fremd.
wir Imker haben ja noch preiswerte Ausweichmittelchen bei "denen" kostet das dann wieder richtig Kohle!

Aber warum schreibe ich eigentlich den ganzen Quatsch hier? Ihr habt doch alle selber Mund und Ohren
am Kopf und könnt Euch mit Landwirten über dieses Thema unterhalten.
Und schon hat man aus erster Quelle das richtige Hintergrundwissen über das was man hier dann schreibt ;)
 
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