Sg. Hr. Müllner,
wir danken für Ihre Anfrage.
Bezüglich einer Zwischenbehandlung mit Ameisensäure mit dem Schwammtuch ist zu sagen, dass diese grundsätzlich nicht statthaft ist, da die Anwendung der Ameisensäure mit dem Schwammtuch nicht zu den "gemeldeten" Formen der Ameisensäureanwendung gehört. Damit ist sie nicht legal, weder nach der Tracht, noch als Zwischentrachtanwendung.
Eine Zwischentrachtanwendung ist auch in keiner der mir bekannten Gebrauchsanweisungen für die gemeldeten Ameisensäuredispenser vorgesehen.
Alle sehen die Anwendung erst nach dem Ende der Honigernte - meist nach der ersten Auffütterung - vor.
Da generell die Gebrauchsanweisung so einzuhalten ist, wie sie im Zuge der Meldung beim Gesundheitsministerium eingereicht worden ist, hat der Imker keinerlei eigenen Spielraum für Abwandlungen des Behandlungszeitraumes, will er - streng formalrechtlich - auf der legalen Seite bleiben.
An Unterlagen ist grundsätzlich immer die Regelung in der gültigen Gebrauchsanweisung heranzuziehen.
Da wir aus eigenen Versuchen wissen, dass auch die Anwendung von AS nach Trachtschluß in Honigen des Folgejahres bei den behandelten Völkern noch ihre Spuren hinterläßt, verglichen mit unbehandelten Völkern, ist im Falle einer "Zwischentrachtanwendung" zwischen 2 Trachtperioden mit deutlich erhöhten Ameisensäuregehalten des danach geernteten Honigs zu rechnen. Daran würde auch die vorherige Abnahme des Honigraumes nichts ändern, da aus den Honigvorräten um die Brut genug belasteteter Honig umgetragen wird, um nach dem erneuten Aufsetzen der Honigräume die nächste Ernte zu belasten.
Das Argument, dass der natürliche AS-Gehalt des Honigs in manchen Honigen auch beträchtlich sein kann, ist als Rechtfertigung für erhöhte AS-Gehalte in _Folge einer Anwendung nicht zulässig, da immer nur Honige der gleichen Sorte aus unbehandelten bzw. behandelten Völkern verglichen werden dürfen, und nicht Honige der Sorte X mit Honigen der Sorte Y.
Ich hoffe, damit zur Klärung der Situation in Ihrer Diskussionsrunde beitragen zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Rudolf Moosbeckhofer
Leiter Institut für Bienenkunde
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