Ich könnte nicht behaupten, dass dort gegen die gute fachliche Praxis (staatlich zugelassen) verstoßen wird. Und das Grundrauschen ist weder ein Kriterium der guten fachlichen Praxis noch ein Zulassungskriterium.
Jena
Mir fällt auf, du lässt fast alle Argumente an deinem "Schutzschild Gute fachliche Praxis" abprallen. Kann es sein, dass du auch selbst Landwirt bist?
Die staatlichen Zulassungen basieren vorwiegend auf Studien der Hersteller, welche für andere nicht einsehbar sind.
Bei Einreichung eines neuen Wirkstoffes zur Zulassungsstelle bekommen die dortigen Mitarbeiter unmengen an Aktenordnern überreicht. Neben dem normalen Personalnotstand in Behörden, können diese nur Stichproben bzw. die Forschungsergebnisse der Hersteller auf sachliche Richtigkeit überprüfen. Keinesfalls werden alle Laboruntersuchungen bzw. Feldstudien wiederholt und die Richtigkeit bewiesen. Im Nacken hängt ihnen zum einen der milliardenschwere Chemiekonzern mit sehr guten Beziehungen bis hoch in alle Ministerien und zum anderen der Mangel an Zeit, Personal und Geld.
Das dies so ist, beweisen die immer wieder später ruhenden bzw. wieder verbotenen Zulassungen irgendwelcher Wirkstoffe. Und glaube mir, bevor man einen Wirkstoff wieder verbietet vergeht oft viel Zeit, in der unsere Bienen bzw. auch andere Nichtzielorganismen dafür bezahlen, oder aber es braucht eine Katastrophe wie in 2008.
Mit dem Faktor Zeit wird ganz bewusst gespielt, da oft nach einigen Jahren neue Mittel auf den Markt kommen und dann der Protest ins leere läuft, man hat ja schon längst ein anderes Mittel und dort muss von neuem alles von uns bewiesen werden.
So lange unsere Landwirtschaft bzw. deren Funktionäre sich mit solch offenen Armen gegenüber der Chemieindustrie positioniert, solange werden es Bienen Hummeln und Co. immer schwerer haben.
PS: Nur so nebenbei, heute Morgen sah ich wie die Obstbaumplantagen gespritzt wurden und jetzt sehe ich, wie mein Nachbarbauer seine Spritze befüllt. Natürlich mache ich mir jetzt wegen der Jahreszeit weniger um die Bienen sorgen, doch so läuft das fast das ganze Jahr. Ende Febr./Anfang März geht es los und hört kurz vor Jahresende auf.
Im Frühjahr/Sommer sehe ich ihn tagelang spritzen, natürlich auch zur schönsten Flugzeit. Er ist kein Lohnunternehmer sondern "schützt" nur seine ca.150-200 ha. Dazu der phosphathaltige Dünger mit Urananteil, welcher tonnenweise auf die Äcker kommt. Für fast all das gibt es Alternativen, doch verdient da kein Spritz- bzw Düngemittelhersteller.
Aber ich habe mir sagen lassen, dass ist moderne Landwirtschaft und modern ist immer gut und gut gehört zur guten fachlichen Praxis. Vielleicht muss man diesen Begriff nur oft genug wiederholen um daran zu glauben.
Mit Grundrauschen ist meines Wissens der Eintrag von PSM im Bienenstock gemeint, welcher nicht unmittelbar letale Folgen auf die Bienen hat. Für die meisten Imker ist dies rechtzeitig schwer erkennbar oder gar nachweisbar. Denkt nur mal an Orientierungsschwierigkeiten, Verdeckelungszeit, einseitige Ernährung oder Mangelernährung wegen fehlender Fermentation des Pollens...usw. Alles Auswirkungen durch PSM, welche mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen wurden.
Brut, welche mit schlechtem Pollen, also nicht fermentierten Pollen durch Eintrag von Fungiziden gefüttert wird, stibt vielleicht nicht gleich aber überlebt u.U. auch keine 9 Monate als Winterbiene. Neonics, welche die Verdeckelungszeit der Brut verlängern, können drastische Einwirkungen auf die Reproduktionsrate von Milben haben. Aber all diese Faktoren werden von offizieller Seite und der Chemieindustrie auf ein Niveau heruntergespielt, nämlich auf die Unfähigkeit der Imker in Bezug auf die Varroabehandlung, denn die Landwirtschaft arbeitet auf modernsten Niveau mit guter fachlicher Praxis.